NABU, Angler und Taucher ziehen für den Seenschutz an einem Strang. Seenschutz- und Monitoring Vereinbarung unterzeichnet.

Selten gibt es ein Thema, bei dem sich alle Naturschützer so einig sind wie bei diesem:

Die Qualität der Seen in Hessen muss untersucht und verbessert werden.

Der NABU-Hessen, der Verband Hessischer Fischer (dort sind die meisten Angelvereine organisiert) und unser HTSV unterzeichneten am Internationaler Tag der biologischen Vielfalt eine Vereinbarung mit dem Ziel, die hessischen Seen in einen guten Zustand bringen. Dass dabei noch viel Arbeit vor allen liegt, ist den Verbänden sehr bewusst. Dabei kommt uns hessischen TaucherInnen eine Schlüsselrolle zu: Wir sollen Monitoring machen und die Daten nach einem standardisierten Verfahren auswerten. „Wir haben die Möglichkeit ein Gewässer auch unter der Oberfläche zu untersuchen und wichtige Merkmale zusätzlich mittels Proben, Fotos und Kartierungen festzuhalten“, so Rolf Richter.

Allerdings fehlen von vielen Gewässern gute Kenntnisse. Zwar werden viele Gewässer unabhängig voneinander vom VHF, den Gewässerwarten der Angelvereine, dem Nabu und dem HTSV untersucht. Eine Kombination aller chemisch-physikalischen Daten sowie eine Bestandsaufnahme der Unterwasserfauna und -flora gibt es bisher aber noch nicht

Ziemlich einmalig in Deutschland sei dieses ProjektmeintKarl Schwebel, Gewässerwart des VHF. Durch die Kooperation des VDST mit dem NABU war vor einigen Jahren das Projekt „Tauchen für den Naturschutz“ entstanden. Mit dem gleichnamigen Spezialkurs und Tagesworkshops werden seit 2016 hessische Taucherinnen und Taucher geschult. Diese Schulungen sind Grundlage für das geplante gemeinsame Monitoring. Für 2021 sind gemeinsame Projekte am Walldorfer Badesee, in Borken, in Harleshausen und am Wechselsee geplant.

Beim Ziel, sich aktiv für den Schutz der Seen in Hessen einzusetzen, sind sich alle einig. Denn diese Stillgewässer bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum und das Ökosystem See leistet einen sehr wichtigen Beitrag zur biologischen Diversität. Der NABU Hessen arbeitet genauso wie die anderen Verbände am Ziel, die Seen mit sehr gutem oder gutem Erhaltungszustand und der damit verbundenen hohen Biodiversität in den Uferbereichen und unter Wasser zu erhalten. „Jetzt machen wir das gemeinsam“, meint Gerhard Eppler, Vorsitzender des NABU-Hessen.  „Und gemeinsam können wir unsere jeweiligen Stärken ausspielen.“

Um Veränderungen schnell festzustellen, sollen in ganz Hessen Daten über den Zustand der Seen gesammelt werden. Für die Gewässer mit schlechterem Erhaltungszustand sollen proaktiv Maßnahmen vorgeschlagen und/oder ergriffen werden, die zu einer Verbesserung führen. Viel Arbeit, die das auf uns zukommt, aber es lohnt sichdenn unsere Seen sind durch die hohen Temperaturen stark vom Klimawandel betroffenDaher muss auch dieses Ökosystem, das häufig auch durch Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft oder falschen Fischbesatz belastet ist, regelmäßig untersucht werden.
Als „Beifang“ werden auch Neobiota erfasst und dem Land Hessen gemeldet.

Text: Rainer Stoodt hessen@nabu-naturschutztauchen.de