DTSA-Trimix*-Kurs des HTSV in 2012 erfolgreich abgeschlossen

Mit der Theorieprüfung und einem praktischen Teil schließen Ulrich Sieslack (VDST-TL2, VFL Kemminghausen, NRW) und Bernd Rose (VDST-TL1, Delphin Butzbach TSV, Hessen) den Trimix-Kurs 2012 des HTSV erfolgreich ab. Beide Anwärter erhalten zum Abschluss ihre DTSA-Trimix-Lizenz von den Ausbildern Holger Feldmann (VDST-TL3, stellvertretender Landesausbildungsleiter Hessen und in der TAK des VDST zuständig für Technisches Tauchen) und Uwe Breidenstein (VDST-TL2 und Trimix-Instrukteur).



DTSA-Trimix*-Kurs, 17.06.2012 in Schönbach
von links: Bernd Rose, Uwe Breidenstein, Uli Sieslack


Beim Trimix*-Tauchen werden die Gemische für das Rückengas und die Dekompressionsgase aus den drei Bestandteilen Sauerstoff, Helium und Stickstoff zusammengestellt. Mit diesem „Trimix“ sind Tiefen bis 60m und längere Grundzeiten berechenbar und sicher möglich. Dabei wird der Aufstieg so geplant und durchgeführt, dass mit bis zu zwei Gaswechseln eine effiziente Dekompression erreicht wird. Die Beimischung des Heliums führt zu einer deutlichen Absenkung der Narkosewirkung (Tiefenrausch) und durch die physikalischen Eigenschaften des Heliums ist Trimix viel leichter zu atmen als Luft und die Vereisungsgefahr ist extrem gering. Dies schafft für Tauchgänge in der Tiefe jenseits der 40 Meter angemessene Bedingungen für Tauchsicherheit und –erlebnisse. Derartige Tauchgänge erfordern ein solides theoretisches Wissen, eine sehr gut abgestimmte Ausrüstung, eine Bandbreite von Tauchfertigkeiten (Skills) und Belastbarkeit unter Wasser, denn alle Probleme müssen in der Tiefe gelöst werden – Aufsteigen ist hier keine Option! Dies wird den Teilnehmern auf Tiefen im Bereich von 40 bis 60 Metern sofort klar, der unmittelbare Weg nach oben ist sehr lang und durch die Dekopflicht versperrt. Darum führt der Kurs die Anwärter einige Male an die Grenzen der physiologischen und psychologischen Belastbarkeit. Jeder muss im Kurs selbst erkennen, ob er für diese Tauchgänge ausgerüstet, konditioniert und psychologisch befähigt ist. Darum ist der erfolgreiche Abschluss des Kurses für Ausbilder und Teilnehmer ein besonderer, auch emotionaler Höhepunkt.

Ende April 2012 startet der Kurs mit dem Sichtungswochenende und es werden die ersten Fertigkeiten (Ventilmanagement, Out-Of-Gas, Gaswechsel, Boje/Hebesack setzen, Ausrüstungsdefekte etc.) trainiert. Es folgt ein weiteres Ausbildungswochenende in Praxis und Theorie. Die Teilnehmer haben bereits gute Erfahrungen im Umgang mit zusätzlichen Flaschen (Stage) und Gasgemischen. Darauf wird aufgebaut. Anschließend geht es für das verlängerte Wochenende Mitte Mai zusammen mit dem parallel laufenden Nitrox**-Kurs nach Wildschütz, in der Nähe von Leipzig. Dort gibt es einen Steinbruchsee, der für das Ttechnische Tauchen ideale Bedingungen schafft.



Nitrox**- und Trimix*-Teilnehmer, 20.05.2012 in Wildschütz
Von links: Dr. Ortwin Kahn, Markus Schuster, Holger Feldmann, Volker Buder, Florian Krämer, Uwe Breidenstein, Uli Sieslack, Bernd Rose, Daniel Beyer, Christian Heß

An den Tagen stehen wieder Theorie, Tauchgangsvorbereitung, Gase mischen und die Durchführung der Tauchgänge auf Tiefen im Bereich von 45m bis 60m auf dem Plan. Optimal unterstützt wird der Kurs von Basisleiter und VDST TL Volker Buder, der für beste Voraussetzungen sorgt. Am ersten Tag läuft nicht alles auf Anhieb rund. Abstimmungsprobleme etc. werden im Nachbriefing ausführlichen besprochen. Aus Fehlern lernt das Team - die Kommunikation unter Wasser wird professionell. Gegenseitige Unterstützung, das Antizipieren von Problemen und richtige Schwerpunktsetzung in der Tauchgangsvorbereitung zahlen sich aus. Die nächsten Tauchgänge laufen wie ein Uhrwerk. Das Wochenende schließt mit einem schönen Tauchgang auf 60m ab. In der Gassprache des Kurses wird für den Tauchgang ein Tx18/45 als Rückengas und zur Dekompression ein Tx50/15 und Oxy100 eingesetzt. Alles wird kalkuliert, verglichen, abgestimmt. Minimumgas ist berechnet. Run-Time steht. Kurz vor dem Tauchgang werden die Gase analysiert. Die Spannung ist da, hoffentlich alles richtig gemischt. Schnell wird klar, es ist alles gut vorbereitet - der Tauchgang kann starten. Respekt und Freude mischen sich, es geht ins Wasser. Der Tauchgang läuft perfekt und schafft tiefe Eindrücke. Ein unglaubliches Erlebnis.

Noch einmal trifft sich der Kurs am 17.06. in Schönbach und der letzte Kurstag hat es noch einmal in sich. Der Morgen startet mit der Theorieprüfung. Ein ausführlicher, knackiger Test - immerhin 2 ½ Stunden. Die gute Vorbereitung zahlt sich aus. Es folgt ein ausführliches Gespräch der Ergebnisse, dann geht der Kurs ein letztes Mal unter Wasser. In der Sprache der Teckies: „Critical Skills“ und hoher „Task Load“ - mit anderen Worten: „Alles geht schief, das am laufenden Band und meist gleichzeitig“. Viele simulierte Probleme müssen im Team gelöst werden. Endlich Auftauchen - von der 6m Stufe an immer schön 1 Meter pro Minute. Der Kurs ist geschafft!

Ein großer Dank geht an Holger und Uwe, die freundschaftlich und verständnisvoll mit der gebotenen Klarheit und Strenge einen sehr professionellen Kurs organisiert haben. Viele Jahre Erfahrung im Bereich des technischen Tauchens haben beide vereinigt, darunter das Know-How unterschiedlicher technischer Tauchverbände und die Breite an Erfahrung in unterschiedlichen Tauchprojekten. Es war ein kleiner, sehr intensiver Kurs, der zudem geeignet war, das Ausbildungskonzept für technisches Tauchen im VDST fortzuentwickeln. Die Ausbildung erfolgte gemäß der Philosophie des HTSV auf Augenhöhe – eine wichtige Voraussetzung in diesem Bereich des Tauchens, bei dem Teamgeist in der gesamten Gruppe Grundvoraussetzung ist. Der Dank gilt auch Klaus Ostheimer. Er hat den Kurs an einigen Tagen unterstützen können, wertvolle Beiträge in die Ausbildung eingebracht und die Gaslogistik maßgeblich gestaltet.

Bernd Rose


Ein Nachwort aus Sicht des HTSV und der VDST Ausbildung
Die Aktivitäten im TEK-Bereich werden oft von VDST Mitgliedern und -Ausbildern hinterfragt - Fragen wie „lohnt sich dieser Aufwand für eine so kleine Gruppe von Mitgliedern“ muss ich regelmäßig beantworten und tue das mit einem klaren „Ja“. Auch Sporttaucher, die nicht direkt mit dem TEK-Tauchen zu tun haben profitieren davon, dass der VDST eigenes Know How aufbaut und pflegt, dass VDST Ausbilder nicht zu anderen TEK-Verbänden abwandern müssen, um ihr erweitertes Hobby zu pflegen. Ein Beispiel ist die Ausbildung der Ausbilder - sei es in der Trainer- oder in der Tauchlehrer-Ausbildung. Hier fließen Erkenntnisse zur Dekompressionstheorie oder zur Tauchtechnik ein, die auch beim „normalen“ Sporttauchen einen Sicherheitsgewinn darstellen.
Insofern danke ich dem gesamten Team sehr herzlich für die Mühe.


Frank Ostheimer
Landesausbildungleiter HTSV
VDST Stab Tauchausbildung