Der Kurs besteht aus zwei aufeinander aufbauenden Modulen: Einem Sichtungslehrgang und einem Prüfungswochenende. Während des Sichtungslehrgangs bekommen die Teilnehmer von erfahrenen Ausbildern Feedback und Tipps, eventuelle Schwachstellen in ihrem Tauchverhalten auszumerzen. Somit hat jeder Kursteilnehmer die Möglichkeit, fehlende Fertigkeiten bis zum Prüfungswochenende zu üben und anzuwenden.
Mit vier Kursteilnehmern aus vier Landesverbänden war das Seminar ausgebucht. Mit den beiden Ausbildern Holger Feldmann und Bernd Rose hatten wir ein ideales Ausbilder/Auszubildende-Verhältnis.
Das Vorbereitungswochenende fand bei eisigen Temperaturen am 11. und 12. April 2015 im Ausbildungsgewässer des HTSV in Schönbach statt. Für manchen mögen die äußeren Umstände – eisige Kälte, erweiterte Ausrüstung - eher unangebracht erscheinen. Die Übungen könnten doch auch viel angenehmer im warmen Wasser des Roten Meers bei traumhaften Sichten durchgeführt werden. Beim technischen Tauchen ist es essentiell, sowohl mit einer erweiterten Ausrüstung zurecht zu kommen als auch einen Gaswechsel mit dicken Handschuhen durchzuführen.
Neben der Vermittlung theoretischer Hintergründe wurde sehr viel Wert auf die Tauchpraxis gelegt. Vor dem ersten Tauchgang wurde unsere Ausrüstung und Konfiguration vorgestellt und das Für und Wider bestimmter Ausrüstungsteile und deren sachgemäße Verwendung ausführlich diskutiert. Besonders eindrucksvoll wurde uns Teilnehmern aufgezeigt, an welchen „Skills“ für uns noch Optimierungsbedarf besteht. Und das, obwohl jeder von uns im Vorfeld schon die entsprechenden Skills wie Out-of-Gas, Valve-Drill, Trim, Flossenschlagtechniken und die schon fast banalen Kleinigkeiten wie das Wegclippen des Atemreglers geübt hat. Als künftige Nitrox-Ausbilder müssen diese Übungen in Vorzeigequalität beherrscht werden. Neben all diesen eigenen Fertigkeiten stand auch das Thema „Beobachtung und Bewertung der Übung des Partners“ besonders im Fokus. Holger und Bernd legten viel Wert auf die sogenannte Awareness: gemeint ist damit, Vorgänge und Situationen rechtzeitig zu erkennen, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und entsprechend richtig zu handeln. Voraussetzungen für diese Fähigkeiten sind Erfahrung, entsprechendes taucherisches Können und permanente Aufmerksamkeit. Im Theorieblock wurde verstärkt Wert auf die Themen Decompressions-Strategien, Tauchgangsplanung inklusive Minimum-Gas und Tauchausrüstung gelegt.
Trotz des persönlichen Stresses (jeder von uns musste erkennen, dass man noch an sich selbst arbeiten muss), hatten wir alle extrem viel Spaß.
Als Prüfungstermin wurden uns zwei Alternativen angeboten: Hemmoor im Mai und Nordhausen im Juli.
Alle Teilnehmer nutzten die Zeit zwischen dem Vorbereitungs- und Prüfungskurs zur intensiven Vorbereitung. Wollten Holger und Bernd doch die erlernten Sills von uns in Vorzeigequalität sehen. Ein besonders Aha-Erlebnis war für mich die Tatsache, wie gut meine Gruppe jetzt als Team funktionierte und wie die erforderliche „Awareness“ gegeben war.
Vor allen Tauchgängen wurde von uns eine Tauchgangsplanung mittels Multi-Deco berechnet und das Minimum-Gas wurde bestimmt. Jeder Teilnehmer hielt zudem noch ein obligatorisches Referat.
Die Bezeichnung „Prüfungswochenende“ trifft den zweiten Teil der Veranstaltung nur teilweise. Besser ist hier von einem Ausbildungswochenende zu sprechen, bei dem man sein Wissen und seine Fertigkeiten unter Beweis stellt. Dank der souveränen und kameradschaftlichen Art der beiden Ausbilder Holger und Bernd habe ich den Prüfungsstress fast nicht wahrgenommen. Ich konnte noch einiges an Erfahrung und neuem Wissen mitnehmen.
Während die eigentliche Theorieprüfung (hier wurde mittels Fragebogen Wissen abgefragt) beim Vorbereitungswochenende stattfand, mussten wir die Prüfungsantworten eines anderen Nitrox-TL-Kandidaten korrigieren und bewerten. Und das war nochmals anspruchsvoller als selbst Prüfungsfragen zu beantworten. Gemeinsam mit Holger und Bernd wurden sowohl unsere eigenen Prüfungsantworten als auch unsere Korrekturen besprochen und bewertet. Dabei fand dies Dank der beiden Prüfer in sehr angenehmer Atmosphäre statt.
Fazit: Ein großes Dankeschön an die beiden Ausbilder Holger Feldmann und Bernd Rose für ihre professionelle Ausbildung auf höchstem Niveau, dies in Verbindung mit einer freundschaftlichen Atmosphäre und immer auf Augenhöhe. Es war ein sehr intensiver Kurs in kleinen Gruppen, ideal für eine effektive Wissensvermittlung.
Kurzum ein Kurs der sowohl vom Preis, der Organisation, der Effektivität seiner Wissensvermittlung als auch von der Qualität seiner Ausbilder und deren sozialen Kompetenz Vorbildcharakter innerhalb des VDST und seiner Landesverbände hat.
Teilnehmer: Nikolas Barth, Marc Hunger, Frank Rotzinger, Jan Volz
Ausbilder: Holger Feldmann, Bernd Rose
Frank Rotzinger