"SK Problemlösungen beim Tauchen" am 13.09.2014

Bericht von Peter Klein

Schönbach 13. September 2014, 09:00 Uhr – 17:30 Uhr

Leitung:                                Theo Schefer

Ausbilder:                             Theo S., Klaus O., Carsten S., Ortwin K.

Teilnehmer:                          12, Bericht P. Klein

Tauchgänge:                         2 (TG1: 30-45min/12-15m, TG2: 25-40min/12-15m)

 

Mit dem Duft frischen Kaffees geködert trafen alle 12 Danger Seeker pünktlich um 09:00 Uhr bei der Hütte des Verbandssees in Schönbach ein; zuvor passierte man das blitzblanke Dixie, das so mancher gerne mit nach Hause genommen hätte. Die Elite der Deutschen Tauchsportausbildung war natürlich auch schon vor Ort und vermittelte nach der obligatorischen Vorstellungsrunde, wie und warum wir uns an diesem Tag ganz bewusst in klassische Gefahrensituationen begeben werden.

Risiko-Management wurde dabei vom ersten Moment an betrieben indem sehr viel Wert darauf gelegt wurde, eine Atmosphäre zu schaffen, die Stress oder Hektik keinen Raum lassen sollte; die Kontrolle von Tauchpässen und TTU sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Auch die Gruppenzusammenstellung – je ein Ausbilder für 3 Übende – und die Sequenz – jeweils nur einen Taucher pro Gruppe einer Gefahren-situation auszusetzen – sollten der angemessenen Absicherung bei diesem Seminar Rechnung tragen; wie nicht zuletzt die gewählten Tauch-tiefen und –plätze.

Bevor es allerdings ans Gerät ging, wurden Ausführungen zu Tauchunfallstatistik, der aktuellen VDST-Ausrüstungsempfehlung und klassischen Problemstellungen - wie sie unter Wasser auftreten können -, geboten; das Ganze natürlich dialogisch und bei Kaffee & Kuchen. Was den Dialog anbelangt so viel auf, dass die seit 2007 empfohlene Schlauchführung noch immer mit einzelnen Kameraden kontrovers betrachtet werden kann.

Spätestens bei der Vorstellung des ersten Übungsblocks war den Teilnehmern klar, dass der Seminartitel „Problemlösung beim Tauchen“ auch anders hätte gewählt werden können; was wir am eigenen Leib erfahren sollten war nämlich der „Umgang mit Gefahrensituationen unter Wasser“ – ein Survival-Training für versierte Taucher.

Mit der Erkenntnis, dass jedes Todesopfer eines Tauchunfalls ausnahmslos bereits mit mindestens einem Problem ins Wasser gestiegen ist, montierten wir schließlich unter perfekten Wetterbedingungen (heiter, bei knapp 20°) in den zuvor getroffenen Gruppenzusammenstellungen unser Tauchgerät.

Nach gegenseitiger Vorstellung der jeweiligen Montage und Empfehlungen der Ausbilder ergaben sich so einige Verbesserungswünsche, für die genügend Zeit und Hilfestellung vorgesehen war – wie schon erwähnt ohne jede Hektik. Und während wir theoretisch schon abgehandelt hatten was so alles von eigener Hand instandgesetzt und optimiert werden darf, so erfuhr der eifrige Schrauber live, was ihm so alles in der eigenen mobilen Wekzeugbox fehlt.

Das wir doch auf keinem Wellness-Ausflug sind wurde bei dem Versuch spürbar, die Maske einhändig aufzusetzen – auf dem Trockenen noch gewöhnungsbedürftig, in 1.5m Wassertiefe mit nasser Kopfhaube schon eine Herausforderung.

Ebenso ungewohnt war dann der simulierte Auftriebsverlust, bei dem der Ausbilder dem Übenden die Weste entleerte, der gegen den Abtrieb ankämpfen musste, ohne die Weste/den Inflator zu benutzen; dazu durften wir zunächst die pure Beinarbeit einsetzen und in einer weiteren Übung schnellstmöglich die Boje als Auftriebskörper zum Einsatz bringen.

Den mit einer Vereisung häufig einhergehende Fall des Abblasens eines Automaten kündigte der Ausbilder an, indem er seine Munddusche bzw. Luftpistole von hinten, seitlich an den Kopf des Übenden heranführte; sobald realisiert, versuchte der Übende das korrekte Flaschenventil komplett zu schließen, ohne die Ausrüstung dazu abzunehmen. Sofern erfolgreich durchgeführt war das Ventil daraufhin wieder in derselben Lage vollständig zu öffnen; wer seine Flasche hierbei mit einem Kreuzventil bestückt hatte, der war nicht zu beneiden.

Wieder in der Wellness-Oase angekommen konnten wir uns mit frisch belegten (Metzgers-) Brötchen, Obst und einem traumhaften (gespendeten) Apfelkuchen stärken; die längste Praline der Welt nährte die Nerven und schon wieder frisch gebrühter Kaffee die Lebensgeister, bevor weitere Ernstfälle geprobt werden sollten.

Diesmal sollten wir den Abtriebsverlust zu spüren bekommen, wie er beim Bleiverlust besteht. Hierzu tarierten wir uns auf 5m aus und ließen dann die zusätzlichen 5kg fallen, die uns vor der Tarierung vom Ausbilder gereicht wurden; ein gutes Gefühl, wenn man durch vollständiges Ausatmen und beherztem Beinschlag einen tiefer gelegenen Festhaltepunkt erreicht.

Dem Maximalauftrieb wurden wir schließlich dadurch ausgesetzt, dass die sonst helfende Hand des Ausbilders permanent auf den Inflatorknopf des Übenden drückte; hier galt es schnellstmöglich den Schnellablass zu ziehen und dann unter starkem Ausatmen den Inflatorschlauch in der Tiefe zu ziehen (sowie nach der Übung wieder aufzustecken) – natürlich alles mit Neoprenhandschuhen.

Gegen Netze und Leinen als Taucherfallen führen wir ein Schneidwerkzeug mit, das im Ernstfall auch mit Neoprenhandschuhen schnell und effektiv zum Einsatz kommen muss. Ob unsere Cutter etwas taugen oder ob wir diese überhaupt mit

Neoprenhandschuhen vernünftig handhaben können, konnten wir testen, als uns der Ausbilder einen robusten Strick um ein Bein gebunden hatte, von dem es sich zu trennen galt.

Mit der Abgabe des Hauptautomaten an den Mittaucher setzten wir dann zum Ausklang des 2. Tauchgangs an, wobei es unter der Maßgabe einer 4er-Kette eine Weile gedauert hatte bis die geeignete Positionierung zueinander gefunden war.

Etwas zum Grübeln hat uns Carsten durch seinen Vortrag der Gasmengenberechnung bei Grenzfallbetrachtung mit auf den Weg gegeben; einem Thema, mit dem sich der HTSV wohl noch eingehender beschäftigen wird.

Vielen Dank nochmals für eines der besten Seminare, das ich jemals mitmachen konnte!

In meinem Umfeld werde ich jedem Sportkameraden dringend anraten, diesen Kurs auch zu besuchen.

 

Peter