Archäologie im Bereich Umwelt und Wissenschaft
Seit 2004 gibt es im Bereich Umwelt und Wissenschaft im HTSV neben der Umwelt (Biologie) auch die Archäologie. Selbst für Fachleute ist häufig auf dem ersten Blick nicht zu erkennen, ob es sich bei einem im Wasser liegenden Objekt um ein archäologisch bedeutendes Fundstück handelt. Umso schwieriger ist es natürlich für uns Sporttaucher Denkmäler unter Wasser zu erkennen. Archäologen werden in Zweifelsfällen zunächst immer versuchen, so wenig wie irgend möglich zu verändern, bevor sie das Objekt aus seinem „Kontext“, also aus seinem Sedimentbett entfernen. Unabhängig vom vermuteten Alter oder möglicher Bedeutung wird man diesen Zusammenhang dokumentieren, bevor das Fundstück schließlich geborgen wird, um im Labor oder auf dem Schreibtisch des Archäologen weiter untersucht zu werden. Jeder, der archäologische Funde, gleichgültig ob über oder unter Wasser, aus ihrem Fundzusammenhang reißt, zerstört unwiederbringlich Spuren und damit Informationen über dieses Fundstück.
Treffen Sporttaucher also auf ein Objekt und haben sie nur den geringsten Verdacht, ob es sich um ein historisch interessantes Stück handelt, sollten sie genau beobachten, aber alles unberührt lassen. Es gilt die Regel: Nichts berühren! Nichts mitnehmen! Funde melden!
Archäologische Objekte sind oft sehr empfindlich und fragil. Oft handelt es sich um sehr alte Objekte, die unter Wasser erhalten geblieben sind, weil hier kein Luftsauerstoff verfügbar ist. Luftsauerstoff brauchen aber sowohl die Bakterien als auch die Pilze, die für Fäulnis und Zersetzung verantwortlich sind. Aus diesem Grund sollte man sich auch immer überlegen, ob das Betauchen von Innenräumen von Schiffen nötig ist, da die unter Deck aufsteigenden Luftblasen Luftsauerstoff an Holz und Metallteile bringen und den Zersetzungsprozess enorm beschleunigen. Denn Schiffswracks sind nicht nur faszinierende Tauchziele, sondern auch besonders aussagefähige Geschichtsquellen. Oft sind sie zugleich Denkmäler und gehören zum reichen Unterwassererbe, das sich in unseren Flüssen, Seen und Küstengewässern erhalten hat. Als Lebensräume für Pflanzen und Tiere bilden sie oft einzigartige Inseln der Artenvielfalt.
Damit sich für uns Taucher die Tür zu aufregenden Reisen in unsere Geschichte öffnet und uns diese Tauchziele erhalten bleiben, sind Respekt, Achtsamkeit und besondere Kenntnisse Voraussetzung. Außerdem stellen sie an Sporttaucher oft besonders hohe sicherheitstechnische Anforderungen. Vom Strandungswrack bis zum tief gelegenen Wrack weit jenseits der Sporttauchgrenze – hier trifft sich Geschichte, Natur, Sicherheit und Technik.
In Hessen werden die Spezialkurse
- Denkmalgerechtes Tauchen und
- Unterwasser-Archäologie
angeboten. Als Ergänzung wird es zukünftig auch einen Kurs für Fortgeschrittene geben, den SK
- Unterwasser-Archäologie 2 (im In- und Ausland)
Hier geht’s zum Kursangebot