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Tauchausbildung

Impressionen Tauchlehrer-Prüfung - Kroatien

Hier Eindrücke von der Tauchlehrerausbildung und Prüfung des Württembergischen Landesverbandes für Tauchsport unter der Leitung des Landesausbildungsleiters Jörg Eyber vom 30.08. - 08.09.2013 (Labin/Kroatien).


Tag 1

Nachdem ich als bayerischer Taucher Anfang diesen Jahres bereits die TL1-Theorieprüfung beim WLT mit großem Spaß absolviert hatte, bin ich jetzt auch zur Praxisprüfung bei meinen Landesnachbarn dabei. Schon bei den Terminen zur Theorieprüfung waren wir eine sehr nette Truppe und so verspricht die Praxiswoche sehr lustig zu werden, da die Masse der Theorieprüflinge auch jetzt wieder dabei ist. Also fuhren wir gestern in Fahrgemeinschaften nach Kroatien.

Heute erfasste uns der „raue“ Alltag der folgenden Ausbildungs- und Prüfungswoche. Gleich vormittags ging es nach der offiziellen Begrüßung und Basiseinweisung mit ABC-Übung „1000 m Schnorchel ohne DTG“ los. So bunt der Teilnehmermix aus Württembergern, Badenern und Bayern in der Gruppe ist, so vielfältig zeigte sich die Anzugsordnung für diesen Übungspart: von der einfachen Badehose, über Shorties bis zum 7 mm Anzug inkl. Kopfhaube war alles dabei.

Spätestens am Nachmittag beim ersten „Gewöhnungstauchgang“ mit diversen Übungen waren wir uns aber alle einig: Lieber etwas mehr anziehen als zu wenig, denn von karibischen Wassertemperaturen kann man leider momentan nicht mehr sprechen. Aber die Sonne scheint reichlich und so hoffen wir, dass das Wasser wieder etwas wärmer wird.

Schau mer mal….

Text: Oliver Anders
Fotos: Jörg Eyber


Tag 2

Der zweite Tag unserer Ausbildungs- und Prüfungswoche begann mit einem sonntäglichen Frühstück mit Marmelade, Wurst, Käse und Rührei, das uns Alexander und sein Campingplatzkneipenteam, nebst starkem Kaffee, Säften und Wasser, in gewohnt guter Qualität servierte. Noch bei den letzten Kaffeeresten in der Tasse erläuterte der Vormittags-TlvD uns den Tagesablauf bis zum Mittagessen. Es galt am Vormittag die Tauchgänge mit den Aufstiegen ohne Flossenbenutzung zu planen und durchzuführen. Dazu stellte Paul uns die wesentlichen Punkte der Aufstiegsübung vor und gab hilfreiche Tipps zur Bewältigung der Übung. Nach ausführlicher Vorbesprechung des Tauchgangs innerhalb der Tauchgruppen, ging es ins Wasser und vieles von dem, was uns während Pauls Ausführungen sehr plastisch und logisch erschien, stellte sich als anspruchsvoll heraus, so dass es auch nach dem Tauchgang, nur vom Mittagsessen unterbrochen, eine ausführliche Besprechung innerhalb der Tauchgruppen gab.

In der Mittagspause erfolgte auch die Übergabe des TlvD-Amtes und es standen die Vorbesprechungen der nachmittäglichen Tauchgänge an. In diese war eine Übung mit dem klangvollen Namen Orientierung ohne technische Hilfsmittel eingebettet. Dieser Tauchgang wurde zu einem angenehm entspannten Tauchgang, bei dem der Naturbeobachtungsaspekt deutlich in den Vordergrund trat. Die Nachbesprechungen erfolgten, trotz mannigfaltiger, ebenfalls auf die Natur zurückzuführender Ablenkungen des einen oder anderen Prüfers, recht zügig und waren von den Beobachtungen unter und über Wasser beseelt. Die kurze Pause bis zum Abendessen wurde mit dem Anfertigen von Tauchgangsprotokollen überbrückt.

Gegen 20:30h wurde im Openair-Seminarraum unter der Wäscheleine noch zu einen Vortrag zur Seemannschaft, den Wolfram vorbereitet hatte, geladen. Später am Abend endete dieser zweite, sehr volle und abwechslungsreiche Tauchtag, der mit dem Nachmittagstauchgang seinen Höhepunkt hatte.

Text: Michael Neukirch
Fotos: Jörg Eyber


Tag 3

Am heutigen Tag überraschte uns Poseidon mit kleinen Schaumkronen auf den Wellen und einer steifen Brise.

Nach dem Frühstück ging es auf dem Sonnendeck der Tauchbasis weiter mit dem Praxisreferat wichtige Knoten für den Taucher.

Am Vormittag stand die Übung „Aufstieg unter Wechselatmung“ in zwei Stufen von 40 bis 25 Metern und nach dem Wechsel von 25 bis 10m auf dem Programm, um den Tauchgang im Anschluss mit tollen Beobachtungen im Steilabhang des Riffs abzuschließen.

Nach dem köstlichen, landestypischen Mittagessen hielt einer aus unseren Reihen das Spontanreferat „Rettung eines handlungsunfähigen Tauchers“ um im Anschluss nach dem Gruppenbriefing das gerade vertiefte Wissen in Taten um zu setzen. Die Übung teilt sich in drei Teile. Der erste Teil besteht aus der Rettungsübung unter Vorführqualität, gefolgt von dem Mittelteil in dem wir die Unterwasserwelt in vollen Zügen genießen konnten und dem Schlussteil mit dem Rettungsaufstieg bis zur Oberfläche und das und verbringen eines Tauchers zum Boot/Land.

Nach dem Abendessen warten wir gespannt auf die Gruppeneinteilungen des kommenden Tages, unserem ersten Prüfungstag.

Text: Thorsten Kästner und Susanne Theurer
Fotos: Jörg Eyber


Tag 4

Der Modus wurde von "Ausbildung" auf "Prüfung" umgestellt. Unsere beiden Tauchboote brachten uns zum Tauchplatz "Felsentor". Hier zieht sich unter Wasser ein Felsrücken ins Meer hinaus. In 35m Tiefe befindet sich ein Durchgang, das Felsentor. Nachdem dieses Highlight durchtaucht wurde begann die Übung dieses Prüfungstauchgangs, der Aufstieg ohne Flossenbenutzung aus 40m Tiefe. Hier konnten die TL-Anwärter/innen unter Beweis stellen, dass sie die Tarierung mit Jacket und Lunge perfekt beherrschen. Neben dem Durchgang bietet der Tauchplatz noch eine sehr schöne Steilwand, die im Anschluss an die Übung noch ausgiebig nach dem ortsansässigen Getier abgesucht wurde. Die Schönheit der Wand entsteht unter anderem durch die sonst hier herrschende starke Strömung. Heute hatten wir ziemliches Glück, nahezu keine Strömung. Also alles was zu einer guten Übung und einem schönen Erlebnistauchgang beiträgt. Wie bei allen Tauchgängen durften zum Ende des Tauchgangs wieder alle ihre Boje setzten. Bei schönstem Wetter und glatter See brachte uns das Tauchboot wieder zur Basis zurück und nachdem das Equipment versorgt und für den Nachmittagstauchgang hergerichtet war konnten wir in Ruhe unser Mittagessens bei Alexander im Restaurant genießen.

Der zweite Tauchgang des Tages führte uns wieder mit dem Boot an den Platz "Nicolai-Kapelle". Die Übung für diesen Tauchgang war ein simulierter Ausbildungstauchgang mit Tauchanfängern, also das eigentliche Aufgabengebiet der zukünftigen TL-1. Dabei wurden einige für solche Tauchgänge typische Situationen durchgespielt und allesamt mit Bravour gelöst. Für die Ausbilder und den Co-Ausbilder beginnt jetzt die eigentliche Arbeit des Tages: Verarbeitung der Ergebnisse und Vorbereitung der morgigen Tauchgänge am PC. Aber: uns hält die Aussicht auf ein leckeres Abendessen bei Laune.

Morgen steht das nächste Highlight dieser Prüfungswoche auf dem Plan: Ein Wracktauchgang am Wrack der "Lina". Seit gespannt auf den nächsten Bericht...


Tag 5

Der zweite Tag im „scharfen Modus“ begann mit einem Tauchgang zum Wrack der Lina, einem im Januar 1914 gesunkenen Frachter.

Das Wrack liegt heute in aufrechter Position in 27 bis 54m Wassertiefe. Vom damaligen Holzdeck und den Schiffsaufbauten sind nur noch das Stahlgerippe und die Verstrebungen vorhanden. Auf dem Vorschiff und achterlichen Teil befanden sich jeweils Kräne für das Verladen. Der Schornstein ragte über dem Kesselraum hinter der Brücke auf.

Für die TL-Anwärter/innen bestand die Aufgabe einen Tieftauchgang mit Luftmanagement durchzuführen, der Erlebniswert stand also deutlich im Vordergrund. Allein der Luftvorrat der Teilnehmer sollte berücksichtig  werden und durch Abgabe des Hauptatemreglers gegebenenfalls angeglichen werden, so dass beim Auftauchen jedes Gruppenmitglied noch ausreichend Reserve in der Flasche hat.

Anschließend stand nach dem Mittagessen der zweite Bootstauchgang des Tages am Tauchplatz „Babino“ auf dem Programm. Die Gruppenführer hatten die Aufgabe die „Fuchsjagd“ zu organisieren. Dies bedeutet ein Mitglied der Gruppe bekommt das Zeichen seinen Atemregler aus dem Mund zu nehmen und in 10m Entfernung einen Partner anzuschwimmen der seinen Haupatemtregler abgibt und selbst auf seinen Zweitatemregler wechselt. Der Rest der Gruppe sichert die Übung ab.

Natürlich durften bei den ersten beiden Tauchgängen das obligatorische Boje setzen nicht fehlen.

Der dritte und letzte Tauchgang dieses doch sehr straff organisierten Tages war der Nachttauchgang an der Steilwand in der Bucht vor dem Campingplatz. Auch hier stand der Erlebniswert deutlich im Vordergrund und es gab vieles zu sehen. Unter anderem entdeckten die Gruppen Bärenkrebse, Conger, gebänderte Scherengarnelen, Schnecken und Krebse.

Nach diesem Ereignisreichen Tag mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen gingen alles doch recht schnell zu Bett um am nächsten Tag fit für die „Bademeister“-Übungen zu sein………

Bericht: Marc Kazmaier und Christian Freund
Fotos: Jörg Eyber


Tag 6

Nach dem recht strammen Programm gestern, mit 3 Tauchgängen, ging es heute etwas entspannter zu. Heute Vormittag standen die Apnoe-Übungen an, die von den meisten Teilnehmern schon mit großer Spannung erwartet wurden.

Die beiden Apnoe-TLs unter den Teilnehmern durften für diesen Part die Seiten wechseln und die Prüfer beim Aufbau der Stationen und Absicherung der Übungen unterstützen. Obwohl alle in den letzten Tagen schon eifrig Knoten geübt hatten (allerdings nur an Land), erwies es sich doch als Herausforderung, nach 25 Meter Streckentauchen in 5 Meter Tiefe mit dicken Backen und blauen Lippen noch einen Palstek in das Bojenseil zu knoten. Die zweite Station beim Apnoetauchen war das Tieftauchen. Hier war die Aufgabe, in 10 Meter Tiefe seinen Namen auf eine Schreibtafel zu schreiben. Gar nicht so einfach, wenn der Bleistift ständig abbricht, und man kein Tauchermesser zum Anspitzen dabeihat….Trotz dieser Schwierigkeiten haben aber alle Teilnehmer die Übungen gemeistert.

Am Nachmittag wurde dann wieder Pressluft in Flaschen zum Tauchen mitgenommen: Aufstieg unter Wechselatmung, diesmal nicht im Blauwasser sondern an der „linken Wand“, so dass Paul sogar endlich noch einen Seestern und anderes Getier zu sehen bekam.


Morgen ist der letzte Prüfungstag….  noch zwei Tauchgänge, dann ist es (hoffentlich) geschafft!

Text: Frank Brodbeck
Fotos: Jörg Eyber


Tag 7

Der letzte Prüfungstag beginnt wie alle Tage zuvor mit super Wetter, d.h. nicht zu heiß, kein Wind und ruhiges Wasser. Am Vormittag steht die Orientierung unter Verwendung von technischen Hilfsmitteln auf dem Programm. Schließlich sollen die zukünftigen TL1 den SK Orientierung später auch ausbilden und somit muss ein sicherer Umgang mit Kompass, Zeitmesser und Schreibtafel nachgewiesen werden. Ausgehend von einem Starpunkt (mit einer UW-Boje markiert) soll eine Sanduhr abgetaucht werden, wobei die Sanduhr nichts weiter als 2 gleichseitige Dreiecke darstellt, die auf ihrer Spitze aufeinander stehen. Somit ergeben sich 4 Tauchstrecken (einen für jedes Gruppenmitglied), davon sind zwei kurze und die andern zwei doppelt so lange Schenkel. Wie immer hängt der Erfolg dieser Aufgabenstellung von einer guten Vorbereitung ab. TL-Anwärter Michael hält dazu ein entsprechendes Kurzreferat, als Gymnasiallehrer ist er da voll in seinem Element. Wenn dann jedem klar ist, das eine Drehung rechts plus 120° im Kompasskurs bedeutet, dann geht’s endlich ins Wasser. Ich als Prüfer muss nur einmal den Startpunkt bestimmen und die Richtung für den ersten kurzen Schenkel unter Wasser anzeigen, danach gehe ich in Beobachtungsposition, bedeutet ich tauche leicht über der Gruppe und betrachte wie die Gruppe untereinander kommuniziert und jeder Teilnehmer seinen Schenkel abtaucht. Wenn die Gruppe erfolgreich zur Startmarkierung zurückgekehrt ist, spürt man richtig die Erleichterung. Ein breites Grinsen im Gesicht kann da auch schon mal zu Wassereinbruch im linken Nasenerker der Maske führen. Offensichtlich wird diese Übung, obwohl schon jahrelange Tradition im WLT, zu Hause im Baggersee nicht geübt und deshalb ist dabei jedes Jahr eine große Nervosität festzustellen, schade und somit hier eine deutlicher Hinweis für zukünftige Teilnehmer einer TL1-Praxisprüfung im WLT.


Zum Abschluss der Prüfungswoche gibt es noch den obligatorischen Pflichtprüfungstauchgang mit der Rettung eines handlungsunfähigen Gerätetauchers, dieser Tauchgang ist aber in den Ausbildungstagen dieser Prüfung schon einmal durchgeführt worden und stellt somit nur eine Wiederholung dar.


Der WLT verfügt über ein Airlap-System zur Überprüfung der Atemluftqualität. Paul hat aller Teilnehmer in die Handhabung eingewiesen. Auch der Basisleiter Walter hat dabei neugierig mit seiner Crew zugeschaut, es gab keine Auffälligkeiten für Öl, CO und CO2. Lediglich der Wasseranteil in der analysierten Tauchflasche war leicht über dem Grenzwert. Zur allgemeinen Erheiterung trug bei, als einer der Raucher dann abschließend noch ins CO-Röhrchen blies und somit zu einer Verfärbung des Kontrastmittels sorgte.

Die Prüfungskommission hat sich am Abend zur abschließenden Beratung zurückgezogen und zum Abendessen das Endergebnis verkündet. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei Wolfram Kusche, Paul Oskar Winkler und unserem TL3-Assi Markus Haug bedanken, die ihre Prüfererfahrung und ihre Freizeit (Urlaubstage) für den WLT und die TL1-Anwärter eingebracht haben. Es war eine schöne und ruhige Prüfung ohne Zwischenfälle, mit einem tollen Ergebnis.

Morgen ist ein freier Tag für alle und abends gibt es dann die Party mit den Urkunden…

Text: Jörg Eyber
Fotos: Jörg Eyber


Tag 8

Wie jeden Tag beginnen wir das Frühstück im Freien bei schönstem Wetter, aber etwas ist an diesem Morgen anders. Unsere Teilnehmer sind sehr entspannt, gut gelaunt und unterhalten sich eifrig – aber nicht über Übungen, Gruppeneinteilungen und Bewertungen. Nein, es geht um den kommenden Lust-Tauchgang. Fast alle haben sich entschlossen zum Wrack Lena zu fahren. Bei einem voll besetzten Boot mit 12 Tauchern wird der Tauchplatz nach rund 40 Minuten Fahrt erreicht. Nach kurzen Briefing durch den Kapitän stellt dieser fest, das bei diesen Tauchern er nichts zu tun hat. Trotz aller Entspannung und der abgeschlossenen Prüfung geht es sehr diszipliniert und hochmotiviert in Wasser. Abstieg am Seil, Backbordseite an der Lina und kein Hummer wie beim ersten Mal, sondern dieser versteckte sich in den Aufbauten. Sicht war auch etwas bescheiden, deshalb gab es auch keinen Grund in der Tiefe von rund 40 m zu lange zu verweilen. Diese Entscheidung war auch richtig, da es genügend auf dem Rückweg und im Flachwasser zu entdecken gab. Den Abschuss des Tauchgangs bildete ein kurzer Abstecher in eine kleine Grotte mit offenem Kamin. Zurück an Bord wurden wie immer die jeweiligen Entdeckungen breit ausdiskutiert. An der Basis stand dann Ausrüstung waschen, trocknen und einpacken für die Heimreise auf dem Programm.

Der Rest vom Nachmittag stand zur freien Verfügung und zur Vorbereitung auf das kommende Spanferkelessen mit offizieller Übergabe der Tauchpässe mit TL-Lizenzen.


die Praxisprüfung haben bestanden:

Guido Grünenwald (WLT)

Armin Horlacher (WLT)

Marc Kazmaier (WLT)

 

die neuen VDST TL1:

Oliver Anders (BLTV)

Frank Brodbeck (BTSV)

Christian Freund (BTSV)

Thorsten Kästner (WLT)

Michael Neukirch (WLT)

Carmen Parks (WLT)

Susanne Theurer (WLT)


Text: Wolfram Kusche und Paul Oskar Winkler
Fotos: Armin Horlacher und Frank Brodbeck