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Tauchausbildung

Impressionen Tauchlehrer-Prüfung - Hyères

Hier einige Eindrücke von der Tauchlehrerausbildung und Prüfung des Hessischen Tauchsportverbandes in Hyères vom 08.10. - 18.10.2011.


Erster Tag (08.10.2011)

Nach langer, jedoch unbeschwerter Anfahrt trafen am Samstag die 10 TL-Anwärter samt Prüfungskommission in Hyères an der VDST-Tauchbasis Divin'Giens von Hansi Hähner ein – jetzt geht sie los, die 9tägige Landessausbildung zum Tauchlehrer im Auftrag des VDST. Ein Gemeinschafts­gefühl stellte sich schnell ein, da sich die Ausbilder und Anwärter aus den Vorbereitungstreffen und Kursen bereits gut kannten. Die einheitliche „Tracht“ verstärkte darüber hinaus den Teamgeist und stellte mit dem Motto „TL-Ausbildung Hyères 2011 – Wir zeigen´s euch“ den Anspruch der TL-Schüler klar.

 

Die Ausbildung wird von Frank Ostheimer geleitet, der von einem 5-köpfigen Ausbildungsteam unterstützt wird. 9 TL1-Anwärter, eine TL2-Anwärterin und ein TL3-Assistent vorwiegend aus dem Landesverband HTSV, aber auch WLT und BLVT bilden die Gruppe der Auszubildenden. Die Ausbilder sorgen für eine unverkrampfte Atmosphäre, die sich bei den Anwärtern nur sehr langsam einstellt. Wir sind uns jedoch alle im Klaren, eine leichte Anspannung ist Teil des Erfolgs.


Zweiter Tag (09.10.2011)

Der Tag startet mit schönstem Wetter. Leichte Brise führt zwar noch zu etwas kühlen Temperaturen, aber die Aussichten sind sehr gut. Nach den ersten Referaten und der Basiseinweisung löst sich langsam die Nervosität. Es geht schon bald auf’s Boot, um zum 1000m-Schwimmen mit anschließendem Eingewöhnungstauchgang auszufahren. Etwas Welle führt zu Unruhe unter den Aspiranten, aber schon bald sind alle im Wasser und es zählt das schnelle Ankommen. Nicht so einfach, das Boot zu peilen und die Ideallinie zu finden. Alle schaffen die erste Etappe zum TL und nun steht ein angenehmer Tauchgang mit ein paar Übungen auf dem Programm.

 

Es wird spät am ersten Ausbildungstag, und wir sind geschafft. Zurück an der Tauchbasis nehmen wir die Instruktionen für den nächsten Tag entgegen. Wer macht den Blog, wer die Referate Schnuppertauchen und Kindertauche etc. Dann noch die Tauchgangsvor­besprechung es wird noch ein langer Abend. Unruhe macht sich breit – da erste Sorge besteht, zu spät zum Essen zu kommen. Das möchte sich niemand entgehen lassen, denn Verpflegung und Unterkunft sind erstklassig gewählt.


10.10.2011 - Dritter Tag

Nach den gestrigen Eingewöhnungstauchgängen, durften wir heute unser Können in der Übernahme des TLvD, der Sicherungsgruppe und als Gruppenführer unter Beweis stellen. Noten gab es zwar noch keine (wir sind noch in der Ausbildungsphase), aber dennoch wurden in den Debriefings Tendenzen genannt.
Der positive Gesamteindruck der Ausbilder überspielte die Kritik im Einzelnen.

 

Der erste Tauchgang des Tages Stand unter dem Motto "Aufstieg ohne Flossenschlag". Dazu suchten wir in den Tauchgruppen 30m auf und stiegen paarweise sichernd auf 20m auf. Nach einem Stop von 2min wurde in den Vierergruppen gewechselt und die Partner führten die Übung aus. Schwärme von Barrakudas sorgten für einige Ablenkung und einen kurzweiligen restlichen Tauchgang. Verbesserungsmöglichkeiten in der Absicherung und Gruppenführen wurde diskutiert.

 

Als Abschluss des Tauchtages wurde im 2. Tauchgang Orientierung und Navigation an natürlichen Gegebenheiten geübt. Die Ausbilder führten den Tauchgang zu Beginn. Nach rund 10min musste der Gruppenführer die jeweilige Gruppe ohne Nutzung des Kompasses zurück zum Boot führen. Ventilmanagement und Boje setzen wurden in diesen Tauchgang eingebaut. Abends ging es wie gewohnt weiter, nach kurzem Abendessen trafen sich die Gruppen zur Referatsvorbereitung, Tauchgangsplanung und anderen organisatorischen "Übungen". Die Stimmung im Anwärterteam ist sehr kooperativ und es macht Spass, trotz hoher Belastung, gemeinsam an der Qualität der gesamten Ausbildung zu arbeiten.



11.10.2011 - Vierter Tag

40+ ist angesagt, ein spannender und stimmungsvoller Tieftauchgang an der Michel C, einem Frachter der auf 45m – 32m liegt, erwartet uns. Um 8:30 Uhr ist an Hansis Tauchbasis schon alles auf den Beinen. Wie üblich folgen Tauchgangsbesprechung und Einweisung durch den TLvD. Dann geht’s los. Nach kurzer Ausfahrt steigen die Gruppen ins Wasser. Die fast waagerechte Leine an der Boje ermahnt die Gruppen, schnell und diszipliniert abzusteigen – es zieht gewaltig. Auf 45m Tiefe kehrt Ruhe ein und die Tauchgruppen können die Konzentrationsübungen regulär durchführen, bis der Erste in der Gruppe in die Deko kommt. Bei der Tiefe und Restsättigung ist das schon nach gut 10 min. der Fall. Schon bald hatte die gesamte Tauchgruppe Dekopflicht und steigt kontrolliert im Freiwasser auf. Dekotauchgänge und Tauchgänge über 40m sind bei TL-Prüfungen gewollt – sollen doch die künftigen TLs auf alles vorbereitet sein.

 

Mittags große Freude, dass der Blog online ist. Perfektes Teamwork mit dem VDST. Nachmittags geht’s zu „Les Grottes“, zwei traumhaft schöne Grotten, die mit großer Spannung betaucht wurden. Auf dem Programm stehen Kompassnavigation, Eintauchen in die Grotte unter Beachtung der Sicherheitsregeln sowie die Wechselatmung. Mit 10m Tiefe ein passender Tauchgang nach der Tiefe am Vormittag. Die gesamte Mannschaft ist begeistert – das Erlebnis war großartig!


Fünfter Tag auf See - 12.10.2011

Heute geht es direkt auf’s Boot. Die Ausfahrt zum Tauchrevier Port Cros dauert lange. Wir fahren in ein einzigartiges Naturschutzgebiet mit ursprünglicher Unterwasserlandschaft und einer herausragenden Fauna. Auf der rund 1 ½ stündigen Fahrt nach Port Cros steht Seemannschaft im Detail auf dem Programm. Knotenkunde und Einweisung in die Aufgaben an Bord werden vertieft. Uns Anwärtern wird einmal mehr die besondere Herausforderung bewusst, eine Tauchausbildung vom Boot im offenen Meer aus zu planen und durch­zuführen. Strömungsverhältnisse einzukalkulieren, Sicherheit an Bord und im Wasser, alles wichtige Situationen, auf die wir in der Ausbildung gesondert geschult werden. In den Diskussionen unter den Anwärtern wird deutlich, wie wichtig diese seemännische Erfahrung ist, im Grunde ein notwendiger Ausbildungsbestandteil für eine umfassende, professionelle Ausbildung.

 

Auf dem Tauchplan stehen Luftmanagement und Navigation; es sind die wenigen Übungen, die in dem Naturreservat durchgeführt werden dürfen. Da der Tauchgang gleich zu Beginn bis auf fast 40m geht, und jeder in der Gruppe ein Luftproblem simuliert, ist auch in diesem Tauchgang gute Kommunikation, Technik und Teamwork gefordert.

 

Weiter geht’s zum Hafen – einfach malerisch. Wenige Häuschen, viele Boote, Ruhe und Natürlichkeit - ein unglaublicher Ort. Hier wird in der Mittagspause gleich das Referat zum Thema „Rettungsübung“ gehalten. Nach kurzer Ausfahrt, geht’s schon wieder los: Flaschen überströmen, Briefing, Tauchgang. Wieder Ventilmanagement und dann die Rettungsübung – das sitzt. Nur jetzt haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Bislang wurden Eingewöhnungstauchgänge durchgeführt. Mit diesem Tauchgang beginnt die Prüfungsphase. Jedoch kommt Routine durch. Es läuft wie immer, unverkrampft und erfahren werden alle Aufgaben bewältigt. Hier und da noch Korrekturen, Hinweise und Empfehlungen und die ersten Noten. Die Planung für den Folgetag steht, der Abend wird noch lang.



13.10.2011 - Sechster Tag

Der Tag beginnt nach der üblichen Routine mit Apnoe. Wir haben uns einen besonders geschützten Platz gesucht. Das TL-Team hat schnell den Parcour aufgebaut und dann ging es los: mit einem Atemzug 5m abtauchen, 25m Strecke und zum guten Abschluss noch einen Palstek. Alle Teilnehmer meistern diese Übung und machen sich schon nach und nach für die Rettungsübung fertig. Rettung eines verunfallten Tauchers bis an die Wasser­oberfläche, im Weiteren Transport zum Boot und über die Leiter an Deck. Hier wartet der Landesverbandsarzt Dirk Michaelis und stellt praxisgerechte Fragen – Fragen, die jederzeit auf einen Tauchlehrer zukommen können. Der Vormittag hatte es wirklich in sich.

 

Mittags wurde ein interessantes Referat zum Thema Kindertauchen besprochen. Dann wieder zum Boot und nach 30 Minuten Ausfahrt stand Wechselatmung mit Aufstieg aus einer Tiefe von 35m auf dem Plan. Aber wie es an einem solchen Rettungstag kommen muss, ruft die Sicherungsmannschaft plötzlich „Mann über Bord, Backbord“. Jetzt alle hellwach, ein TL3 und ein TL3-Assi sind unerwartet über die Bordwand gefallen. Alles ging gut aus, Bootsmanöver, Rettung an Bord und schon waren die „Verunfallten“ wieder auf den Beinen. Am Ankerplatz hatten wir mit einer ordentlicher Oberflächenströmung zu kämpfen. Unten wurde es ruhiger und die Übungen konnten ausgeführt werden. Die Strömung nimmt uns dabei mit, also Aufstieg im Blauwasser mit Boje. Schönes Gefühl, wenn das Boot wieder zu hören ist. Die Boje zeigt dem Bootsführer die Position und schützt uns vor anderen Booten.



Siebter Tag „auf See“, 14.10.2011

Heute sind wir wieder tief unterwegs. Erneut Konzentrationsübungen auf 40 – 45m Tiefe, um die Wirkung der Stickstoffnarkose zu erfahren. Knoten und Rechenaufgaben werden von den Gruppen in dieser Tiefe gelöst. Dann springen die ersten Computer in die Deko. Fünf Minuten Dekopflicht auf 3m sollen es schon sein - dies kommt zügig und der Aufstieg wird eingeleitet. Es geht zurück zum Ankerseil und dann wieder hoch. Die Luft wird in der Tauchgruppe so verteilt, dass am Ende alle Taucher einer Gruppe mit annähernd gleichem Restdruck aus dem Wasser gehen. Diesmal hängen wir einige Minuten auf 5m im Freiwasser und „sitzen“ unsere Dekopflicht ab.

 

Mittags wird der 2. Tauchgang vorbesprochen. Fuchsjagd ist angesagt. In der Tauchgruppe bekommt einer der hinteren Taucher, bei einer Distanz von mehr als 10 Metern zum Vordermann ein Luftproblem  und muss ohne Regler im Mund dorthin tauchen, um sich versorgen zu lassen. Eine sehr realitätsnahe Übung, die uns den Stressfaktor Luftnot im regulären Tauchgang verdeutlicht hat. Es war zudem der 2.000 Tauchgang von unserem wertgeschätzten Ausbilder Andreas Stramka. Punkt 16 Uhr treffen sich alle Taucher verabredet am Anker und gratulierten zum TG-Jubiläum. Das Wasser brodelte und Poseidon war höchst persönlich gekommen um Andreas zu ehren. Die Tauchgruppen führten nach dem Intermezzo ihren Tauchgang wie geplant zu Ende. An Bord angekommen stellen wir fest, auch in Südfrankreich kann es regnen. Die Wellen wurden höher und die Rückfahrt war nicht mehr so komfortabel, wie in den Tagen davor. Wir sind gespannt, denn morgen steht die Donator auf dem Programm – aber auch viel Wind....

 


Achter Tag, 15.10.2011

Letzter Tauchtag. Die Stimmung ist gelöst, aber die Prüfung noch nicht abgeschlossen. Die Ausbilder signalisieren, dass wir im "grünen Bereich" liegen, was den Kopf befreit. Es soll zur Donator gehen, aber nach ein paar Minuten auf See muss der Plan leider geändert werden. Starker Wind und Wellengang ließen einen sicheren Einstieg in das Boot nicht mehr zu.

Wir steuern einen anderen Platz an und machen einen Tieftauchgang mit Dekopflicht, ähnlich wie an der Donator geplant, nur in einem geschützten Bereich. Auf dem Rückweg wird klar, dass die Entscheidung richtig war, da die Wellen deutlich stärker wurden. Jetzt bewährte sich die Ausbildung auf See. Selbst bei hohen Wellen lief alles im perfekten Teamwork. Wir werden kräftig durchgeschüttelt, aber die Seemannschaft macht routiniert ihre Arbeit. Nachmittags geht es zu einem entspannenden Tauchgang, der erneut an den Grotten stattfindet. Die TL-Anwärter übernehmen diesmal die komplette Organisation, die Gruppeneinteilung und führen ihre Gruppen. Die Ausbilder werden in die Gruppen integriert. Zurück an der Basis kommt endlich die ersehnte Nachricht: Wir haben bestanden! Die Vorbereitungen für den Grillabend laufen an - es wird ein langer Abend!



16.10.2011 - Abschluss

Abschied. Da keiner fliegt, geht es heute für alle zurück. Wehmut und Freude mischen sich. Aus den Tauchern sind Freunde und eine Seemannschaft geworden.

Nur widerwillig trennen wir uns. Die Trennung fällt uns mit der Verabredung gemeinsamer Tauchgänge leichter. Die Rückfahrt ist entspannend. Sonntagabend sind wir wieder zu Hause. Besonderer Dank geht an Hansi und Horsti. Wir wurden bei DIVIN'Giens bestens aufgenommen und betreut. Probleme konnten schnell gelöst werden. Die Tauchplätze sind beeindruckend schön, teilweise anspruchsvoll und für die Ausbildung sehr geeignet. Ein großer Dank gilt natürlich der Ausbildungsmannschaft. Vertrauensvoll und professionell wurden wir unterstützt. Sehr viel haben wir mitgenommen - viel mehr als nur die TL-Lizenz. Vielen Dank!