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Tauchausbildung

Impressionen Tauchlehrer-Prüfung - Kas

Hier Eindrücke von der Tauchlehrerausbildung und Prüfung des Tauchsport Landesverbandes Niedersachsen in Kas vom 16.08. - 25.08.2013.


Anreise

Hannover Airport.  Es ist  03:30h.  Der Check-In für den Flug nach Antalya / TR ist geöffnet. Hier treffen sich die ersten Teilnehmer der diesjährigen TL- Ausbildung des LV Niedersachen.

Wir stellen uns einander vor. Recht schnell wird klar, dass wir nicht alle aus Niedersachsen kommen.  Wir beschnuppern uns und finden erste Gemeinsamkeiten. So hat  man zusammen eine Ausbildungsveranstaltung besucht, man hat gemeinsame Bekannte, oder man hat schon da oder dort getaucht.  Es findet sich recht schnell Gesprächsstoff und die Zeit bis zum Start unseres Fliegers ist gut überbrückt worden.

Etwas mehr als drei Stunden später landen wir. Die Einreiseformalität und der Gepäckempfang sind unkompliziert. Ein erster Beweis, dass alles topp organisiert wurde findet sich darin, dass der Kleinbus bereit steht um uns durch die sehenswerte, sonnig- warme türkische Landschaft nach Kas zu bringen. So vergehen auch diese Stunden  und am frühen Nachmittag  beziehen wir unsere Zimmer im Hotel.

Im Laufe des Tages trudeln die restlichen Teilnehmer, die „eigene Anreise gebucht“ hatten, ein und wir sind komplett. Ein gemeinsames Abendessen bietet uns einen reichhaltigen Einblick in die türkische Küche. Da wir von der Anreise alle etwas müde sind, findet der Abend ein frühes Ende.

Wir, das sind die

  • TL 1 Anwärter: Thomas Reichert / Osnabrück, Holger Braun / Gifhorn, Karsten Schulze / Taufkirchen, Thomas Brelage / Herbrum Stadt Papenburg, Roel van Doorne / Pulheim, Mike Wrobel / Heusenstamm, Stefan Röttger / Wedtlenstedt
  • TL 2 Anwärter: Bernd Purschke / Meppen, Michael Kunze / Hamburg, Felix Weißer / Heidelberg
  • Assistenten: Bernd Wald / Pulheim, Udo Schiemann / Essen, Michael Rhode / Hildesheim

Und nun die, ohne die das alles nicht geht, unsere Ausbilder

  • Hanne Bahnsen, TL3 und Leiterin des VDST Dive-Center MaviDiving
  • Norbert Wotte, TL 4, Ausbildungsleiter im Tauchsport Landesverband Niedersachsen (TLN).
  • Bernd Cronjäger, TL 3, Landesverbandsarzt im TLN.
  • Theo Konken, TL4, Leiter des Fachbereichs Ausbildung im VDST

Freuen wir uns auf die kommende Woche!

Text: Bernd Wald, Bilder: Theo Konken


Erster Tag (17.08.2013)

Der Startschuss fällt nach dem Frühstück.  Wir sammeln uns um Norbert Wotte, der die Vorstellungsrunde leitet. Im Anschluss gibt er uns einen Überblick zu den kommenden Tagen, findet ein klares Wort zu dem von uns erwarteten Verhalten und stimmt uns zuversichtlich, dass die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern sind.

Danach wird unser Tauchequipment zügig verladen und zur Mavi, dem Tauchboot der Basis gebracht. Norbert führt uns zu Fuß zum Schiff. Auf dem Weg gibt er uns Tipps rund um das allgemeine Thema Tauchen und speziell zu dem schönen Ort Kas.

An Bord erwartet uns Hanne Bahnsen. Sie weist uns in das Schiff ein. Jedem ist jetzt klar, wo sich was befindet, auf was man bei diesem Tauchboot achten muss und wo welche Sicherheits- und Notfalleinrichtungen zu finden sind.

Während wir unsere Ausrüstungen verstauen bringt uns die Mavi zum Ort der ersten Herausforderungen. Es steht 1000m Flossenschwimmen auf dem Plan. Die Assistenten organisieren Ablauf und Sicherung des Ereignisses und nach etwa 20 Minuten steht fest, dass alle Anwärter diese Strecke trotz Wellengangs bewältigt haben. Alle wirken fit und es entsteht der Eindruck, dass keiner der Teilnehmer nicht in der Lage wäre eine noch weitere Strecke zu bewältigen.

Wir alle lassen uns das leckere Mittagessen, das das Team der Mavi bereitet hatte, schmecken und dann geht es auch schon weiter.  Als Nächstes steht ein Eingewöhnungstauchgang auf dem Programm. Der heutige TLvD weist uns ein und übergibt das Wort an einen weiteren Anwärter, der zu dem Thema ein Kurzreferat hält.  Unsere Ausbilder ergänzen die Ausführungen um einige weitere Aspekte. 

Es folgt das, was wir alle aus unserer bisherigen Ausbildung kennen. Zu Beginn wird ein strukturiertes Briefing durchgeführt und die Tauchgruppenmitglieder stellen den anderen die Besonderheiten ihrer Ausrüstung vor.

Angenehm ist, dass die Ausbilder dieses Briefing leiten. Wir haben so Gelegenheit nochmals Form und Ablauf dieses wichtigen Bestandteils eines Tauchgangs kennen zu lernen. Ab Morgen sind wir es, die dieses Briefing leiten werden. Nacheinander springen wir von Bord und bekommen unser DTG angereicht, das wir an der Wasseroberfläche anlegen. Es folgen der Bleicheck und der Wasser-Nase-Reflex .

Alle Gruppenmitglieder zeigen OK und dann endlich geht es in die Tiefe. Kleine silberne Fische bilden große Schwärme die von immer wieder von Raubfischformationen attackiert werden. Dicke Zackis schauen sich das Spektakel an und Flötenfische stehen dekorativ vor Felswänden. Das ist es doch, wofür wir alle diesen Sport ausüben! Und damit auch andere in den Genuss kommen wollen wir Tauchlehrer werden und Anfänger und Fortgeschrittene in diese Welt führen können.

Diese schönen Bilder unter Wasser lenken uns aber nicht von unseren Aufgaben ab.  Wir kommunizieren mit den verabredeten Zeichen, geben unseren Buddys Luft aus unseren Reglern, halten Deep-, Deko- und Safety-Stopp ein und zeigen, dass jeder zweite Blick unserem Buddy gilt.

Leider findet dieser erste Tauchgang im warmen Wasser der Bucht vor Kas nach ca. 45 Minuten sein Ende. Eigentlich wie immer sieht man strahlende Augen und hört Gesprächsfetzen „ .....hast du den dicken Zacke gesehen!?“

Wir verstauen unsere Ausrüstung, werden von unseren Ausbildern „debrieft“ und erfahren auf diesem Wege, dass man zwar das eine oder andere besser oder anders machen sollte, aber dass man im großen und ganzen mit unseren heute gezeigten Leistungen zufrieden ist.

Schauen wir, was uns der morgige Tag bringt. 

Text: Bernd Wald, Bilder: Theo Konken


Zweiter Tag (18.08.2013)

Gegen 09:00h machen wir uns auf den Weg zum Schiff. Unser TLvD überzeugt sich davon, dass alle Mann an Bord sind und skizziert kurz den bevorstehenden Vormittag.

Das Boot bringt uns zum vorgesehen Tauchplatz „Sariot Adasi Duvar“, eine Steilwand an der wir den Aufstieg unter Wechselatmung demonstrieren. Es gilt: Theorie vor Praxis! Ein kurzes Referat in dem Sinn, Inhalt und Ablauf  der Übung erläutert werden, wird von einem der angehenden TL gehalten. Es gibt wenige Nachfragen und die eingeteilten Gruppenführer starten unter den wachsamen Augen der Ausbilder das Briefing. 
Das gestern Gelernte wird bereits umgesetzt. Dort wo es unrund ist geben die Ausbilder Hilfestellungen, Ratschläge und korrigieren auch hin und wieder.

Zügig suchen wir die vorgesehene Tiefe „40+“ auf. Der Gruppenführer fragt die Luft ab und die Übung beginnt. Zwei Taucher steigen unter Wechselatmung bis auf ca. 30m auf und werden von den beiden anderen gesichert. Die 30m – Tiefe wird 2 Minuten gehalten, die Übung ist beendet. Luftcheck, alles ok und  nun wird von den beiden anderen Gruppenmitgliedern der Aufstieg bis auf 20m fortgesetzt.

Aufmerksam beobachtet der Ausbilder das Geschehen aus nächster Nähe.  Für die Übenden bietet dies die Gewissheit, dass da im Notfall noch jemand ist der helfend eingreifen kann.

Unsere Ausbilder müssen nicht in die Übung eingreifen, wir sind jetzt alle auf 20m Tiefe und der weitere Luftcheck ergibt, dass wir jetzt reichlich Zeit haben die uW- Landschaft auf unserem Weg zurück zum Boot zu erkunden und das Tauchen ausgiebig zu genießen. Davon machen wir natürlich gerne Gebrauch und der eine oder andere verstohlene Blick in Richtung Ausbilder zeigt, dass auch er sein Vergnügen  hat.

Die Gruppen finden sich im Umfeld der Mavi wieder und hier steht noch das „Boje setzen“ an. Einige demonstrieren die hohe Schule, andere zeigen noch Unsicherheit im Umgang mit diesem Signalmittel. Aber letztlich stehen alle Bojen üW und wir beginnen mit dem Aufstieg. 3 min Sicherheitsstopp in 3m Tiefe, danach steigen wir über die Leiter an Deck.

Obligatorisch wird gedebrieft und auch hier haben unsere Ausbilder das letzte Wort. Sie verteilen Lob aber auch konstruktive Kritik, die jeder von uns gerne annimmt. Schließlich lernen wir auch für die anstehenden Prüfungstauchgänge.

Mittagspause. Das Essen ist wieder lecker und wohlverdient.

 Die TLvD wechseln und nach kurzer Ansprache hat unser Arzt  Bernd Cronjäger das Wort. Wir erfahren, dass es an Bord eines Tauchschiffes eher die Knochenbrüche, Verstauchungen und Gewebeverletzungen sind, die einer ärztlichen Hilfe bedürfen. Eigentliche Tauchunfälle sind dagegen erfreulicherweise eher selten. Trotzdem erklärt er uns anschaulich, was wir als Ersthelfer tun können und müssen. Sowohl bei Tauchunfällen als auch bei allen anderen Unfällen.

Ausführlich beantwortet er unsere Fragen. Leider ist das Zeitfenster schon wieder zu und wir bereiten uns auf den Nachmittagstauchgang vor.

Unser neuer Tauchplatz heißt Oasis. Es beginnt sich allmählich einzuspielen. Die neu zusammengestellten Gruppen werden vom Gruppenführer gebrieft. Schwerpunkt ist die anstehende Übung: Die „Rettung eines verunfallten Gerätetauchers“.

Neben dem Verlauf des Tauchgangs stellen die Gruppenführer alles Wissenswerte zur Übung dar. Jedem ist klar was und wie er die Rettung demonstrieren soll. Alle wissen, dass zum Ende des Tauchgangs die Rettungsübung  wieder aufgenommen und bis zur Wasseroberfläche fortgesetzt werden wird. Letztlich gilt es noch den „Verunfallten“  und auch die gesamte Gruppe zum Boot zu bringen.

Die Gruppen begeben sich in gewohnter Weise ins Wasser und werden dort bereits von den Ausbildern erwartet wird.  Natürlich wird die Übung absolviert. Aber die anderen 50% unserer Zeit  werden erneut genutzt, um  das Tauchen auch zu erleben. Schließlich betreiben wir eine der schönsten Sportarten und wollen den Spaß daran nicht zu kurz kommen lassen. Vieles, was uns das Mittelmeer an Flora und Fauna zu bieten hat, können wir während dieses Tauchgangs genießen. Während einige beim Vormittagstauchgang eine Schildkröte bewundern durften haben andere am Nachmittag riesige Zackis entdeckt. Dazu der O-Ton eines Ausbilders: „Der passt nicht mal auf eine Schubkarre!“

Der Tauchgang wird wie geplant beendet und es kommt noch eine kleine Überraschung:  Es endet nicht damit, dass der „Verunfallte“ zum Boot gebracht wird. Die Ausbilder stellen uns Möglichkeiten vor, wie wir mit unserem „Verletzten“ die Hürde vom Wasser auf das etwa 1m höher liegende Schiffsdeck nehmen können. Theorie ist gut und wichtig. Aber erst die Praxis bringt die lehrreiche Erfahrung. So muss jeder jede Rolle spielen,  ... als Verunfallter und als Rettender. 

Wir erreichen den Hafen. Unser TLvD verabschiedet uns mit dem Hinweis, dass um 17:00h die Apnoe-Übung im Pool unseres Hotels ansteht. Unsere Assistenten organisieren und sichern die Übung, die jeder meistert. Einige Teilnehmer kosten jetzt die VDST-Regel „drei Minuten sind genug“  voll aus. Respekt!

So, jetzt haben wir 19:00h. Es ist Ruhe eingekehrt. Alle machen sich landfein und gleich werden wir uns zum Abendessen treffen. Danach kann man den einen oder anderen noch beim Bummeln im Städtchen treffen. Sicherlich endet der Abend wieder am Hotelpool, wo wir fachsimpeln und uns von großen Fischen erzählen.

Morgen erfahrt ihr mehr.

Text: Bernd Wald, Bilder: Theo Konken


Dritter Tag (19.08.2013)

Die ersten kleinen Erfolge der beiden vergangenen Tage machen zuversichtlich. Die Stimmung ist locker. Dazu der blaue Himmel, die tolle Aussicht von unserem Hotel auf die Bucht vor Kas, das gute Essen, die positive Chemie zwischen uns Anwärtern und unseren Ausbildern und, und, und..... Wir hoffen, dass wir eigentlich durch unsere bisherige Ausbildung und unsere Erfahrungen aus unzähligen Tauchgängen die besten Voraussetzungen mitbringen um diese Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Also, wo ist das Problem? Wir schaffen das!

Heute Vormittag werden wir eine Grotte besuchen. An Bord haben wir Gäste, eine englische Familie, die vom diensthabenden TLvD herzlich Begrüßt wird. Es folgt seine Ansprache mit der Zusammenfassung, was uns heute Vormittag erwartet. Das vorrangige Ausbildungsziel des anstehenden TG ist das Luftmanagement. Die Gruppe soll bewusst so lange in der Tiefe bleiben, bis unsere Computer "Deko" anzeigen.

Der geneigte Leser mag jetzt die Stirn runzeln "Wir Sporttaucher machen nur 0-Zeit-Tauchgänge!  Deko ist Teufelszeug und lebensgefährlich!"

Dem halten wir entgegen: Wenn man es genau nimmt, jeder TG mit DTG ist ein Deko- Tauchgang. Denn immer sind Austauchzeiten und Aufstiegsgeschwindigkeiten  zur sicheren Dekompression zu beachten.

Wir werden am eigenen Leib erfahren, dass "Deko", die uns der Computer anzeigt, soweit kein Problem darstellt,  ....  wenn man genügend Luft zur Verfügung hat.  An dieser Stelle Zitat Hanne Bahnsen: "Die Luft gehört uns allen!" Wenn der eine mehr verbraucht wird er eine Luftspende vom Buddy bekommen. So ist sichergestellt, dass alle einen schönen und vor allem sicheren Tauchgang genießen können, auch wenn es mal in die Deko- Pflicht geht und wir wegen längerer Austauchzeiten etwas mehr Luft verbrauchen.

Soweit in Kürze der Inhalt des zur heutigen Ausbildungsübung gehaltenen Referats eines unserer Anwärter.


Die Gruppen sind zusammengestellt. Sprung ins Wasser, OK-Zeichen, Abtauchen, in 5m Tiefe kurzer Bubblecheck, alles schon gelernte Routine.

Und jetzt wissen wir wieder, warum wir diesen Sport so mögen. Schweben im warmen Wasser, 30m Sicht, unbeschreibliche uW- Landschaften.

Wir lassen uns durch die kreisrunde Öffnung nach unten Fallen. Am Grund öffnet sich der Fels zum offenen Wasser hin. Wir wenden uns nach rechts, finden die Grotte, geraten in die "Deko" und werden von unserem Gruppenführer sicher nach oben in Richtung Schiff geführt. Er kontrolliert unsere Luftvorräte und da wo notwendig  sorgt er für Atemgasspende an Buddys. (Es bewährt  sich der längere MD-Schlauch.) Bisher war es ein schöner Tauchgang, ein weiteres Highlight erwartet uns in der letzten Austauchphase ab 10m bis zur Oberfläche.  Riesige Schwärme von Ährenfische haben hier ihr Domizil gefunden. Wir haben nahezu senkrechte Sonneneinstrahlung und sehen diese kleinen Silberlinge, die sich plötzlich zusammenschließen und für das Auge eine kompakte Wolke bilden, die angreifenden Raubfischen wie von Zauberhand gelenkt ausweicht. Die attackierenden Räuber gehen immer leer aus. Mit diesen Eindrücken verlassen wir das Wasser, entern die Mavi und freuen uns auf das Mittagessen.

Die obligatorische Mittagspause an Bord dient natürlich nicht nur der Erholung.  Nach dem Wachwechsel der TLvD halten unsere Assistenten einen Vortrag rund um die Thematik Seemannschaft, Wetter und Strömung. Wen es interessiert, der möge Wikipedia zum Stichwort "Bilgenschwein" bemühen.

Daran schließt sich Theo Konken an, der uns Knotenkunde vermittelt.  Einige von uns scheinen danach verdrehte Arme und große Fragezeichen in den Augen zu haben. Es wird auf jeden Fall noch nachzuarbeiten sein!

Es folgt der Nachmittagstauchgang. Orientierung und die "Fuchsjagd" stehen auf dem Stundenplan. Nein, wir jagen keine Füchse. Die gute Sicht im Mittelmeer kann dazu verleiten sich mal vom Buddy weiter weg zu entfernen.  Wir simulieren den Ausfall unseres Atemreglers und müssen den etwa 10m voraus tauchenden Buddy antauchen, um von ihm die überlebensnotwendige Luft zu bekommen. Es kommt jeder an die Reihe und wir können nun selbst einschätzen, ob der Abstand zu unserem Buddy im Ernstfall nicht doch zu groß sein könnte. 

Diese Übung wird von unseren Ausbildern in die Aufgabe "Orientierung unter Wasser" integriert. Sie tauchen voraus. Links, rechts, kreuz und quer, mal um diesen Felsen, mal über jene monotone Seegraswiese und dann soll der Gruppenführer seine Buddys wieder zum Schiff führen. Der Kompass darf nicht benutzt werden, denn wir sollen uns an natürlichen Gegebenheiten orientieren. Wer da vorher auf dem Schiff nicht genau geschaut und "das Meer gelesen" hat, ist erst mal in Schwierigkeiten.  Er kann nur hoffen, dass der Buddy besser aufgepasst hat. Orientierung ist Gruppenaufgabe!

Am Ende der Übung ist uns klar:  Nicht allen wäre es ohne unterstützendes Eingreifen unserer Ausbilder gelungen wieder zum Boot zurück zu finden. In der Nachbesprechung wird uns von ihnen auch deutlich gemacht warum.

Überhaupt, unsere Ausbilder. Sie waren heute wie gewohnt immer an unserer Seite. Sie beobachteten uns, griffen ein wenn es notwendig wurde und wuschen uns in der Nachbesprechung auch mal mit deutlichen Worten den Kopf.  Bei den Fehlern, die heute aufgetreten sind konnten wir das, auch wenn wir zunächst mal schlucken mussten, letztlich nachvollziehen. Fehler, die gemacht wurden, dienen dazu zu lernen. Wir haben daraus gelernt. Sicherlich werden wir bei den Prüfungstauchgängen davon profitieren.


Bilder: Apnoeeinlage der Bootsbesatzung

Morgen melden wir uns dann wieder an dieser Stelle. Von uns allen sonnige Grüße aus Kas.

Text: Bernd Wald, Bilder: Theo Konken


Vierter Tag (20.08.2013)

Mit dem gestrigen Bericht habt ihr die Bilder von dem Apnoetaucher bestaunen können. Der Verfasser hatte das Glück den Stunt in Echtzeit sehen zu dürfen. Ein Mitglied der Mavi Bootsbesatzung taucht senkrecht bis auf etwa 8m Tiefe, dreht sich dort in Rückenlage, stößt gekonnt einen Luftschwall aus dem Mund und bildet so den Luftblasenring. Dieser Ring weitet sich auf seinem Weg zur Oberfläche, wird von dem Apnoetaucher verfolgt und, als der Durchmesser groß genug ist, durchtaucht.  Ein einziger Apnoe-TG.  Nichts gestellt oder in Segmenten fotografiert. Applaus !!!


Unser Hotel in Kas

Es ist jetzt 17:00h. Während ich diesen Bericht verfasse sind unsere angehenden TL am Hotel- Pool. Nein, nicht zum relaxen. Sie üben Knoten knüpfen. Es wurde reichlich Seilzeug organisiert. Durch mein geöffnetes Zimmerfenster höre ich Gesprächsfetzen. Man könnte meinen, dass sich dort die Herrenabteilung des örtlichen Häkelclubs zum Fachsimpeln getroffen hat. Ein Trugschluss. Natürlich weiß ich, dass alle ernsthaft bei der Sache sind und unter Anleitung unserer fachkundigen Assistenten lernen und üben. 


Aber ich will euch an dieser Stelle vom heutigen Tag berichten.

Routiniert und Hand in Hand arbeitend sorgen alle unter souveräner Führung des heutigen vormittags- TLvD dafür, dass alles an Bord gerichtet und jeder zur Fahrt zum Tauchspot bereit ist. Wir sind positiv gestimmt und freuen und auf die heutigen Herausforderungen.


Archiv: Versenken der Sahil-Güvenlik 2011

Was steht an? Der TLvD stimmt uns auf den „Aufstieg ohne Flossenbenutzung“ ein. Zum genauen Ablauf und zu den Sicherheitsvorkehrungen werden wir mit dem Vortrag eines TL- Anwärters genauestens informiert. Soviel zur „Pflicht“ dieses Tauchgangs. Die Kür ist, dass wir runter zur Sahil-Güvenlik wollen. Es ist das alte Küstenwachboot, das vor drei Jahren als weitere Tauch-Attraktion auf etwa 20m Tiefe versenkt wurde. Natürlich hat man seinerzeit dafür gesorgt, dass die Umwelt keinen Schaden nehmen konnte. Öl, Benzin und alles, was sonst uW nichts zu suchen hat, wurde vorher aus dem Wrack entfernt.


Trotz aller Voraussicht. Die Natur, Stürme und Strömung haben dafür gesorgt, dass das imposante Schiff in die Tiefe rutsche und nun Ziel eines TG 40+ ist.  Also ein idealer Spot für uns angehende TL.


Die Gruppenführer bringen uns in die Tiefe und schon bald erkennen wir die Umrisse des Wracks. Es steht auf dem Kiel und lädt uns neugierige Besucher ein das dieses stählernen Ungetüms zu besichtigen. Die Zeit vergeht und wir sind daran die Übung durchzuführen

Zwei Taucher stehen sich im Wasser gegenüber. Sie sind austariert, haben den Faltenschlauch ihres Jackets in der Hand und ihre Computer fest im Blick.  Es wird eingeatmet und allmählich treiben sie auf. Das ist angewandte Physik. Was da passiert haben wir bereits zum DTSA* gelernt. Für unsere Übung ist jetzt sicherheitsrelevant, dass wir nicht „durchschießen“. Also gilt es, normal zu atmen und fein dosiert die Luft aus dem Jacket zu lassen. Ansonsten sollte man diesen Aufstieg von 40+ bis auf 30+ genießen. Es klappt hervorragend. In der Zielhöhe wird noch eine kurze Zeit demonstriert, dass man dort auch ohne Flossenbenutzung verharren kann. Es kommt das Zeichen „Übungsende“ Die Akteure wechseln ihre Rollen und setzen die Übung bis auf 20+ fort. Es hat alles geklappt und auch die beobachtenden Ausbilder scheinen zufrieden zu sein.

Der Gruppenführer bringen uns durch schöne uW- Landschaften zum Ankerplatz der Mavi. Selbstverständlich wird „debrieft“ und selbstverständlich fordern wir auch von unseren Ausbildern deren Feedback ein. Dann geht’s zum Mittagessen.


Aber etwas ist jetzt  anders!  Das war der erste Prüfungstauchgang. Jetzt geht es um die Wurst. Doch es besteht bei keinem von uns Sorge, dass wir die Prüfung nicht schaffen. In den vergangenen Tagen wurden wir von unseren Ausbildern optimal eingestimmt und vorbereitet. An jeder noch so kleinen Stellschraube wurde gedreht, an jeder Kante gefeilt und nichts ist dem Zufall überlassen, so dass wir alle eigentlich alles beherrschen sollten, was von einem VDST- TL verlangt wird.

Wir sind Teamplayer in einem Teamsport. Wir haben das gemeinsame Ziel als TL zu unseren Vereinen zurück zu kommen.

Wie es weiter geht erfahrt ihr dann morgen.

Text: Bernd Wald, Bilder: Theo Konken


Der Nachmittag beginnt mit dem Wechsel der TLvD. Wir erfahren, wohin es geht und welche Übung ansteht.  Aha, es soll die Rettung eines verunfallten Tauchers demonstriert werden. Mit einem anschaulichen Vortrag eines Anwärters werden wir zu den Besonderheiten informiert und eingestimmt. Es geht hier um die Simulation, dass wir als zukünftige TL unseren DTSA- Schülern diese Rettungsübung demonstrieren sollen.

 Als Tauchsport wird der Canyon angefahren. Dieser Spot sucht seinesgleichen! Vor dem Bug der Mavi ragen zwei kleine Felsnasen aus dem Wasser.  Der Kiel liegt 5m über Grund. Im Briefing wurde vereinbart, dass wir ins Wasser springen und uns sofort zum Grund sinken lassen. Dort treffen wir uns und bringen die wenigen Meter zur ersten Felsennase hinter uns. Ein schmaler Spalt öffnet den Felsengrund und gibt den Blick nach unten frei. Etwa 20m unterhalb sehen wir Sandboden. Hintereinander lassen wir uns in den zunächst schmalen Spalt fallen und bewundern den Bewuchs der vorbeiziehenden Felswände. Schon bald sind wir fast unten und bremsen den „Fall“ kurz über Grund ab. Andere Tauchkameraden, die bereits vor uns dort sind zeigen auf eine Grotte, die sich hinter unserem Rücken verbirgt. Natürlich, jetzt kommt erst mal Sightseeing.

Nachdem unsere Neugier befriedigt wurde, setzen wir den Weg fort. Der Sandgrund fällt sanft ab und unmerklich erreichen wir eine Tiefe von 30+. Es schälen sich die Umrisse eines großen Wracks, oder besser, dessen Überreste heraus. Es wird berichtet, dass es sich um einen alten Baumwollfrachter handelte, der an diesem Platz gesunken sei. Das Wrack ist imposant. Große Metallteile des Schiffskörpers liegen in der umliegenden Felsenlandschaft verteilt. Das sieht nach einer heftigen Explosion aus. Dazu müssen wir Hanne sicherlich noch einige Fragen stellen. Sie wird Näheres dazu wissen.

Unser Weg führt um das Wrack herum und nach ausgiebiger Besichtigung weiter zur nahegelegenen Felswand. Riesen haben hier mit großen Felsbrocken Murmel gespielt und nicht aufgeräumt. Unser Weg führt zwischen die Murmeln und durch einen Kamin nach oben bis auf 12m. Von dort queren wir den unter uns liegenden Canyonboden. Luftblasen nachfolgender Taucher steigen auf. Jenseits des Canyons bieten offene Felsplateaus den optimalen Übungsgrund. Also nutzen wir die Möglichkeit und demonstrieren unseren Ausbildern, was wir können. In Ihren Gesichtern spiegelt sich Zufriedenheit und beruhigt setzen wir unseren Weg zur Mavi fort. In gebührender Entfernung zum Tauchboot geben die Ausbilder das Zeichen die Übung zum Ende zu bringen. Also Austauchen, einer wird zum „Verunfallten“ bestimmt und gemeinsam zum Boot geschleppt. Dort angekommen befreien wir ihn von seinem Equipment und  bringen ihn mit vereinter Kraft  und einer Rettungsschlinge an Deck. Übungsende, Debriefing. Alles verlief zur Zufriedenheit der Ausbilder.



Fünfter Tag (21.08.2013)

Zu dem Schicksal des Baumwollfrachters, den wir gestern am Canyon besucht hatten konnte mir unsere Basisleiterin Hanne Bahnsen berichten, dass es in den 80er des vorigen Jahrhunderts geschah. Der griechische Baumwollfrachter wurde gegen einen Felsen manövriert, schlug leck und ging auf Grund.  Reste des Schiffs waren über der Wasseroberfläche zu sehen und rosteten vor sich hin. Diesen Anblick wollte man sich dann sparen und die türkischen Behörden ordneten die Sprengung des Wracks an. Das hat man dann gründlich getan! Der Hauptteil des Frachters liegt nun in 30+ vor dem Canyon und andere große Metallteile finden sich zwischen den Felsen in unterschiedlichen Tiefen verstreut.


Heute:

Man erwartet nichts anderes. Die Sonne scheint bereits auf unsere Frühstücksterrasse, es geht auf 09:00h zu und der TLvD macht sich vor den anderen auf den Weg um dafür Sorge zu tragen, dass die Mavi pünktlich um 09:30h auslaufen kann.


Wir sind komplett, haben bereits unser Gerödel für den Tauchgang vorbereitet und stehen nun bereit, um die Apnoeübung des heutigen Tages hinter uns zu bringen.

Es geht darum einen verunfallten Taucher unweit des Schiffs (50m entfernt) anzuschwimmen und ihn aus einer Tiefe von ca. 7m an die Oberfläche zu holen. Die Distanz muss im Sprinttempo überbrückt werden.Bereits außer Atem geht es nun in die Tiefe, Druckausgleich nicht vergessen und den Gerätetaucher suchen, um ihn dann schnellstmöglich an die Oberfläche zu bringen.

Natürlich, alle schaffen es auf Anhieb. Aber wir sind uns einig, das ist kein Zuckerschlecken. Wir wissen nun, was uns und anderen in solch einem Ernstfall bevor steht und erkennen, wie wichtig es ist körperliche Fitness zu erhalten. Also nehmen wir uns vor in unseren Vereinen das Training auch in diese Richtung zu lenken.  

Die drei Assistenten, die die verunfallten Taucher spielten kehren zurück an Bord. Sie wechseln ihre Druckluftflaschen und nun stehen wir bereit für den ersten Tauchgang des Tages.


Wir sind am Flying Fisch. Es handelt sich um eine Bergkuppe, die sich aus der Tiefe bis etwa 12m unter der Wasseroberfläche erhebt. Im Briefing und dem obligatorischen Vortrag eines der Anwärter haben wir alles zum Ablauf der heutigen Übung erfahren. Es geht erneut um den Aufstieg unter Wechselatmung.

Das haben wir doch schon mal geübt. Kein Problem. Das sollte klappen.

Das sind die Gedanken, die uns zunächst durch den Kopf gehen. Aber unsere Ausbilder haben diesen Spot nicht umsonst ausgesucht.  Als Variante gilt es nun, den Aufstieg unter Wechselatmung in der Vorwärtsbewegung entlang des Berghangs vorzuführen. Wie lässt sich da die Sicherung der Übenden garantieren? Schließlich befinden sich  in einer parallel- Formation. Dazu kommt, dass man den Hang immer im Blick behalten muss, schnell ist man sonst im Blauwasser, eine Risiko, dass ausgeschlossen werden soll.


Im Gruppenbriefing wird sehr schnell geklärt wie es ablaufen muss. Die Buddyteams sind zusammen gestellt und es geht ab ins Wasser. Verabredet ist, dass alle negativ tariert sind und  so treffen wir uns sofort auf 5m Tiefe. Ein kurzer Blick zum Buddy, alles ok, und jetzt ab in den schwarz-weiß-Bereich der Tiefe. Trotz allem Ernst und Übungseifer, auch jetzt soll Tauchen Spaß machen. Dafür sorgen wieder die schönen uW- Landschaften der Bucht  vor Kas und ganz besonders wieder Schwärme von Ährenfischen. Wo solche Schwärme sind, sind Räuber nicht weit. Und da kommen sie bereits in Formation und stoßen in die Schwarmwolken, schießen hinaus, drehen ab und greifen aus anderer Richtung erneut an. Ein dreidimensionales Natur- Schauspiel. Uns ist klar, mit diesen Schilderungen machen wir dem einen oder anderen Taucher den Mund wässrig. Und das nicht, weil er Hunger bekommt. Aber wenn ihr es sehen wollt, müsst ihr euch schon selbst uW bemühen.




Die Zieltiefe ist erreicht. Die Ausbilder signalisieren den Übungsbegin und die Gruppenführer nehmen ihren Job auf. Diszipliniert nimmt jeder Taucher seinen Platz ein. Ein schneller Check des Finimeters und schon geht es los. Man sieht, wir wissen genau was zu tun ist und wie man sich verhalten muss. Alles ist „save“.  Die Übung wird wie abgesprochen zum Ende gebracht. Unsere Ausbilder signalisieren Zufriedenheit und weiter geht es im touristischen Programm.  Gemütlich wird Ausgetaucht und wir lassen es uns nicht nehmen den Makro- und den Mikrobereich auf unserem Weg zum Schiff ausgiebig zu studieren.

Debriefing an Deck. Alles ist soweit ok. Die Ausbilder sind zufrieden und damit natürlich auch wir. Jetzt geht es an die Töpfe, schließlich lebt man nicht vom Tauchen allein und wir genießen die leckere Bordküche.

Mittagspause mal anders. Wir haben ein Stündchen frei und gehen baden. Ausdrücklich nur baden, denn wir Taucher wissen, insbesondere nach Tiefen Tauchgängen sollte man sich wegen der Restsättigung körperlich nicht verausgaben. Aber das haben wir auch nicht vor. Schonen wir unsere Kräfte lieber für den anstehenden Nachmittagstauchgang.

Der Nachmittags- TLvD hat seinen Dienst angetreten und weist uns ein. Im üblichen Vortrag eines Anwärters werden die wichtigen Punkte des Übungsablaufes angesprochen. Orientierung mit natürlichen Hilfsmitteln und darin integriert die Fuchsjagd. Die Schilderung der Übung erspare ich euch.  Ihr wisst bereits, um was es geht.


Ihr wisst aber noch nicht, wohin wir mit der Mavi gebracht werden. Mit Blick von Kas ist es rechts, also Richtung Westen. Dort  finden wir den Tauchspot „Mavi Wreck“. 

Die neu zusammen gestellten Gruppen springen ins Wasser und werden in 5m Tiefe von ihren Ausbildern in Empfang genommen.  Es ist kein gemütliches Tempo, das von ihnen angeschlagen wird. Alle Tauchanwärter hasten den Ausbildern hinterher und wir hoffen, dass wir uns möglichst viel von der uW- Landschaft, die nicht sonderlich abwechslungsreich ist, merken, um zum Schiff zurück zu finden und trotzdem noch den touristischen Aspekten des Tauchens genügend Raum zu geben.  Zu allem Überfluss findet zwischendurch noch die Fuchsjad statt, so dass man überhaupt keinen Blick mehr für die Umgebung findet, schließlich hat man Lufthunger und freut sich, den voraus tauchenden Buddy zu ereichen, bevor  „sich das Gesicht blau verfärbt“. Na klar, das schaffen wir.

Wir passieren zwei Wracks. Aber wo sind wir, wo ist die Mavi und welchen Weg nehmen wir, um noch was Schönes sehen zu können?  Bevor wir uns auch nur über die erste Frage klar werden übergibt der Ausbilder dem Gruppenführer den Marschallstab.

Es bewährt sich, was wir gelernt haben. Vor Tauchbeginn haben wir „mit dem Meer gesprochen“ und „Orientierung ist Gruppenarbeit“.  Beides haben alle beherzigt und so funktioniert es wie von selbst.


Tourismus ist natürlich auch ein wenig Glückssache. So können einige von ihrer Begegnung mit einem Adlerrochen berichten, andere finden Muränen und alle sind auf einen Hai gestoßen.

Wer es noch nicht weiß, dort, unweit des Ankerplatzes der Mavi liegt ein Hai aus Marmor auf dem sandigen Grund und lädt zum Foto- Shooting ein.

Auch der heutige Tag hat  gezeigt, dass wir auf bestem Weg zum TL sind. Das haben uns die Ausbilder bestätigt.

Die Mavi dümpelt jetzt im Hafen und wir beenden den Nachmittag im Teegarten, ein kühles Plätzchen unter Eukalyptusbäumen im Zentrum von Kas.

Morgen lest ihr mehr.
Text: Bernd Wald, Bilder: Theo Konken


Sechster Tag (22.08.2013)

„Wie sieht es denn in der Realität aus? Ihr seid Tauchlehrer und habt euren Schüler, mit dem ihr zur Oberfläche aufsteigen wollt. Nehmt ihr alle einen zweiten TL mit, der euch beide bei diesem Manöver sichert? Nein! Ihr als TL seid für die Sicherheit eures Schülers und für eure eigene Sicherheit selbst verantwortlich. So werdet ihr es jetzt auch machen.“

Es ist bereits 10:30h. Wir sind in den eingeteilten Gruppen um unsere Ausbilder herum versammelt und besprechen die anstehende Übung. Wieder geht es um den „Aufstieg ohne  Flossenbenutzung“.


 Unter uns ein Riff an dessen Steilwand wir erneut eine Tiefe von 40+ aufsuchen werden. Vor einigen Tagen hatten wir den Aufstieg bereits geübt und wissen, wie er zu bewerkstelligen ist.  Unsere Ausbilder bringen jetzt noch mehr Praxisnähe und Realitätsbezug in die Übung. Die Buddys werden heute gleichzeitig diesen Aufstieg bis zu einer Tiefe von 25m demonstrieren und jeweils von einem Ausbilder und einem Assistenten begleitet.

Mit der üblichen Routine und sicheren Handgriffen machen wir uns tauchfertig. Wir kommen schnell ins Wasser sind wie abgesprochen negativ tariert und finden uns in 5m Tiefe zusammen. Der Gruppenführer weist die Richtung und wenig später haben wir die Riffkante erreicht. Es geht steil hinab. Der Felsenabgrund endet auf einer Sandfläche und hier finden wir große Anker als Relikte der Vergangenheit, dicht bewachsen und somit Habitate für Fauna und Flora der Unterwasserwelt.

Wir suchen einen geeigneten Platz für den Beginn der Übung. Es ist alles abgesprochen und bedarf keiner weiteren Organisation. Die Buddyteams finden sich zusammen. Ihnen stehen Ausbilder oder Assistent zu Seite, ein Check des Finimeters, dann dass gegenseitige „ok“ und der Aufstieg beginnt.

Die Buddys bleiben zusammen und es zeigt sich, dass eine steile Felswand neben den Tiefenangaben des Computers auch eine sehr gute Referenz ist, um die eigene Aufstiegsgeschwindigkeit zu kontrollieren. Darüber hinaus wäre sie auch ein optischer Anker, an den sich ein Tauchschüler halten kann, während der TL dem „Blauwasser“ zugewandt ist. So finden wir Tricks und Kniffe um uns und unseren Schülern  die gemeinsamen Tauchgänge sicher und angstfrei gestalten zu können.


Die 25m sind erreicht. Wir verharren noch etwa eine Minute auf der Höhe ohne unsere Flossen zu nutzen und das Übungsende wird signalisiert.

Gut, dass in der Gruppe alle gleichzeitig den Aufstieg gemacht haben. Computer und Finimeter zeigen uns, dass wir unseren Tauchgang  in Ruhe fortsetzen können.

Es ist Party- Time!!!  Während der Übung hatten wir dafür keine Augen, aber jetzt ist die Zeit gekommen, in der wir wieder das rasante Schauspiel von Jägern und Gejagten genießen dürfen. Nahezu über den gesamten Weg zurück schweben wir  durch riesige Schwarmwolken die sich öffnen und schließen, je nachdem, von wo pfeilschnelle Makrelen in Geschwadern angreifen und ihre Beute suchen. 

Durch überlegte Luftspenden versuchen wir das Ende des Tauchgangs so weit wie möglich hinauszögern. Aber irgendwann ist es dann doch so weit, dass wir an die Reserve gelangen. Wir finden uns unterhalb der Mavi ein und „reiten“ dort im Strömungsschatten der Felswand unseren Sicherheitsstopp ab. Dann geht es wieder an Bord.


Mittagessen.

Alle sind satt und zufrieden. Bevor sich aber allgemeine Schläfrigkeit breit machen kann rufen uns die Ausbilder zusammen. Thema ist „Tauchen mit Körperbehinderten“.  Im VDST haben wir ein eigenes Ressort „Tauchen mit Behinderung“ . Ziel ist es mit Körperbehinderten, Gehörlosen und Blinden mit einer besonders betreuten und geschulten Ausbildung abzutauchen. Hierzu referieren unsere Ausbilder und wir simulieren die nicht ganz einfache Situation, einem querschnittgelähmten Tauchkameraden beim Ankleiden des Neopren- Shorty und beim Anlegen des Equipments zu unterstützen. Dann kommt die Herausforderung den Kameraden vom Boot ins Wasser zu bringen und mit ihm einen Tauchgang zu unternehmen. 


Das Thema kann nur angerissen werden und es geht zum zweiten Abnahmetauchgang des Tages. Unweit des Hafens von Kas liegt eine DC 3 auf etwa 25m Tiefe. Wie das Küstenwachboot wurde auch der Flieger  als Tauchobjekt versenkt und dient nun als eine der Attraktionen der Bucht von Kas.

Die Mavi befindet sich direkt über dem Flugzeug. Man kann es schemenhaft auf dem Grund sehen. Imposant! Briefing, ab ins Wasser. Treffen in 5m Tiefe und dann runter zum Flieger. Dort staunt man über die Ausmaße des Rosinenbombers und kann auch sein Inneres erkunden. Vielleicht ist  die DC3 tatsächlich in Ihren jungen Jahren zur Aufrechterhaltung der Luftbrücke nach Berlin eingesetzt worden. Zuletzt diente die Maschine in der Türkischen Luftwaffe. Wir sind uns jedenfalls einig. Möge der zivile Ruhestand des Flugzeugs lange andauern.


Jetzt aber noch zum Abnahmetauchgang:  Es steht die „Orientierung mit technischen Hilfsmitteln“ an. Also, Orientierung mit dem Kompass.  Wir sind drei Gruppen. In der weitläufigen und monotonen uW- Landschaft um die DC3 herum geben uns die Ausbilder einen Kurs vor. Dreieck oder Viereck.  Wir wissen wie es geht. Die Gradzahl wird am Kompass eingestellt und nun lassen wir ihn am möglichst langgestreckten Arm nicht mehr aus den Augen. Jeweils einer der Buddys führt über eine definierte Zeitstrecke und gibt die Führung dann an den Nachfolgenden ab, der die Gradzahl des nächsten Schenkels des Drei- / oder Vierecks erneut einstellt und weiter führt. So sollten sich die auseinander schwärmenden Gruppen mit ihren Ausbildern letztlich wieder an dem Flugzeug einfinden. Hoffentlich geht das gut!

Es ging gut. Jedenfalls finden sich die erste und die zweite Gruppe am Ziel ein. Es wird ausgetaucht und dann geht es an Deck.

Da! In etwa 350mm Entfernung steht plötzlich eine Signalboje an der Oberfläche. Kurz darauf tauchen die zugehörigen uW-Sportler auf. Wie einsam man sich in den Weiten der Weltmeere fühlen kann. Aber wir lassen unsere Kameraden nicht hängen. Schnell wird das Beiboot losgeschickt und die Gruppe hat Gelegenheit das Entern einer Gummiwulst zu üben. Diese Taucher haben nun einen Wissensvorsprung. Wir gönnen ihn ihnen. Was passiert ist wird im nachfolgenden Debriefing konstruktiv kritisiert und der Lerneffekt wird sicherlich nachhaltig sein.

Noch ein Abnahmetauchgang steht uns bevor.  Morgen ist der große Tag. Wie er verläuft wollen wir euch vorenthalten.

Bis dahin schöne Grüße an alle Leser dieses Blocks.
Text: Bernd Wald, Bilder: Theo Konken


E ist geschafft ...

Frühstückszeit. Ich sitze vor meinem Kaffee. Ein Blick auf Kalender und Uhr sagt mir: Wir haben bereits Samstag 10:00h. Ich möchte es nicht versäumen euch nun doch noch kurz von den Ereignissen des gestrigen Tages zu berichten.

Es verläuft in gewohnter Chronologie: Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf die Bucht vor Kas. Dann ein Spaziergang durch die Sonne mit Blick auf den vorauseilenden TLvD. Begrüßung, eine kurze knackige Ansage zum heutigen Tagesprogramm an Bord und auf geht`s nach Assi Island.

Wir erreichen den kleinen Felsen der seinen Namen einem gestrandeten TL- Assistenten verdankt. Es geht die Sage, dass er dort vor Jahren mal  vergessen wurde.

Das Briefing bringt uns auf Ballhöhe: Die Gruppenführer führen uns in eine Tiefe von 40+ und geleiten ihre Buddys nach allen Regeln der Kunst und unter besonderer Berücksichtigung, dass wir den TG so lange wie möglich machen wollen, zur Mavi zurück. Alle Taucher sollen am Ende mit dem gleichen Luftvorrat von 35 bis 45 Bar auftauchen.

Wir haben die Routine. Es geht zügig, aber nicht überhastet. Jeder Griff sitzt, jeder schaut auf seinen Nachbarn. Alles in Ordnung  und ab ins Wasser. Die Gruppenführer erwarten uns bereits in 5m Tiefe und bringen uns voran. Wir finden wieder ideale Tauchvoraussetzungen vor. Geringe Strömung, warmes Wasser, weite Sicht, beeindruckende uW- Landschaft und Fische. So wie immer.

Wir checken unsere Computer und Finimeter, geben dem Gruppenführer die entsprechenden Signale und er bestimmt, wer wem Luft spendet. So bleiben wir alle in der „gleichen Luft“ und während wir die Landschaft erkunden bewegen wir uns allmählich in Richtung Oberfläche. Es ist gemütlich, wir fühlen uns sicher und lesen an unseren Computern ab, dass auf diese Weise Deep- Stopps und Deko- Zeiten abgeritten werden, ohne dass dies unser Tauchvergnügen beeinträchtigt.

Wir nähern uns der Luftreserve und schaukeln im Strömungsschatten der Felsen den Savety- Stopp. Dann geht es in 3- 5m Tiefe zur Mavi. Der eine oder andere hat noch ein paar Minuten auf der Uhr und so beobachten wir die anderen Buddys bei ihrem Ausstieg über die Flossenleiter nach oben an Bord.  Eben waren wir noch unterhalb des Schiffs. Man hat es zunächst nicht registriert, aber eine immer stärker werdende Strömung treibt uns vom Schiffsrumpf weg. Gut, dass andere Buddys aufmerksam waren und uns warnten. Es kostet jetzt schon einige Luft, um das Schiff wieder zu erreichen. Wir stecken den Kopf aus dem Wasser, greifen die Strömungsleine und ziehen uns zur Leiter.

Oben angelangt schauen wir auf die Reserve. 40 Bar. Punktlandung.

Das war der letzte Tauchgang dieser Ausbildung.  Wir rödeln uns ab und eine leichte Unruhe macht sich bemerkbar. Es folgt das Debriefing und die letzte Beurteilung  durch unserer Ausbilder.

 Eigentlich sollte alles geklappt haben. Trotzdem, so ganz sicher ist man sich nie. Hat man vielleicht ein nicht ganz eindeutiges Signal an den Gruppenführer gegeben? Wurde das Luftmanagement sinnvoll gehandelt? Hatte man an Bord vergessen etwas aus dem Weg zu räumen und eine Sturzgefahr verursacht?  Viele Kleinigkeiten gehen einem durch den Kopf. Kann es sein, dass vielleicht die Summe dieser Kleinigkeiten doch zu groß war? Man versucht die Selbstzweifel sich nicht anmerken zu lassen.

Mittagessen.

Die Glocke wird geläutet, der TLvD erläutert, wie es im Programm weiter geht.


Dann übernimmt Norbert Wotte das Wort. So richtig versteht man nicht, was er uns sagen will. Zu viele Gedanken kreisen durch den Kopf und erst allmählich schält sich für uns die Erkenntnis heraus, .... alles was er nun zusammenfasste bedeutet: WIR HABEN ES ALLE GESCHAFFT!

Freude und Erleichterung.  Das Lachen kriegen wir nicht mehr aus unseren Gesichtern. Schulterklopfen, Hände schütteln, Umarmungen. „Gib mir Fünf!“  Wir starten mit großer Begeisterung die letzte Prüfung der Woche.

Es geht um den traditionellen Arschbomben- Contest. Es ist die Schiffsbesatzung, die uns und unsere Sprünge von „ganz oben“ in das Wasser bewertet. Ihre Fachkunde kann man voraussetzen. Ihr Blick ist geschult und unbestechlich. Das Ergebnis der A- und B- Noten soll aber erst am Abend beim gemeinsamen Feiern verkündet werden.


Abendessen.

Diesmal auf einer Terrasse oberhalb der Uferlinie hinter dem Hafen.  Es wird reichlich aufgefahren und wir lassen uns die türkische Küche wieder mal so sichtig schmecken. Ach ja, ein Efes könnte man ja auch trinken.

Als wäre er extra für diesen Abend bestellt worden steigt der hell strahlende Mond hinter den Bergen auf und beleuchtet die Szene. Norbert Wotte als Vertreter des ausrichtenden Landesverbandes Niedersachsen dankt allen Beteiligten, der Schiffs- Crew, den Ausbildern, dem erfreulicherweise „arbeitslosen“ Verbandsarzt, der Basis und überreicht dann allen neuen TL1 und TL/2 ihre Urkunden.

Es folgt die Preisverleihung zum Arschbomben- Contest.  Der Käpt`n und seine Mannschaft betonen, dass alle Teilnehmer einen Preis verdient hätten. Sei es, weil der eine die Technik beherrscht, oder weil der andere besondere Eleganz bewies, sei es wegen der Fähigkeit im Parabelflugweiter zu laufen oder sei es weil man trotz gegenteiliger Absicht nahezu Spritzerfrei eintaucht. Leider kann es aber nur einen Gewinner geben. Es ist schade, dass wir die türkische Sprache nicht beherrschen.  Aber Hanne als charmante Assistentin des Kapitäns übersetzte die zugrunde gelegten Bewertungskriterien und verkündete letztlich auch die Entscheidung. The winner is ..... 

Da alle herausragende Leistungen gezeigt hatten möchte ich an dieser Stelle vermeiden den Namen des  Preisträgers zu nennen. Nur so viel sei verraten: Die Meisterschale geht dieses Mal ins benachbarte Ausland.


So, die Zeit ist um. Die Ausbildung ist beendet.  Heute nehmen wir uns mal nichts vor und wollen relaxen. Wir haben Zeit uns das Städtchen genauer anzusehen und uns der Teint- Pflege zu widmen.

O- Ton eines Ausbilders: „Morgen um 04:00h werden wir nach Antalya verlegt!“ Das heißt für uns rechtzeitig Koffer packen und nicht zu lange am Abend am Pool mit anderen fachsimpeln.

Die ersten Apnoe- Taucher sind bereits zum Workshop eingetroffen. Ihnen wünschen wir eine ebenso schöne und erfolgreiche Woche mit sicheren und erlebnisreichen Tauchgängen.

Ein letzter Gruß aus Kas.  
Text: Bernd Wald, Bilder: Theo Konken