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Tauchausbildung

Impressionen Tauchlehrer-Prüfung - Hyères

Hier Eindrücke von der Tauchlehrerausbildung und Prüfung des Hessischen Tauchsportverbandes in Hyères vom 13.10. - 22.10.2011.


Samstag, 13. Oktober 2012: Anreise

Am Samstag treffen im Laufe des Tages die TL-Anwärter und Ausbilder an der VDST-MTA-Basis Divin‘Giens von TL3-Tauchlehrer Hansi Hähner ein. Die ersten, wichtigen Aufgaben, wie die Sicherstellung der Verpflegung, die Referate zur Rettungskette, Sicherheit an Bord, Sicherheit im Wasser sind schnell vergeben. Hansi weist in die Basis ein und alles ist auf den Beinen, Gerät und Anzüge unterzubringen. Schnell stellt sich heraus, dass bereits einige die Basis aus Hospitationen und Tauchurlauben gut kennen. So wurde sich gegenseitig unterstützt und das Team findet schnell zusammen.

Jetzt beginnt die nunmehr siebte TL-Prüfung des Hessischen Tauchsportverbandes (HTSV) in Giens, auf einer Halbinsel an der Côte d’Azur nahe Hyères. Mit 16 TL-Anwärtern (darunter ein TL2-Anwärter und zwei TL3-Assistenten) hat der Landesverband eine große Gruppe zusammengeführt. Dabei sind auch Anwärter aus dem Bayerischen Landesverband (BLTV) und dem Hamburger Tauchsportbund (HTSB). Zudem sind drei HTSV-Stipendiaten mit von der Partie, die bereits in sehr jungen Jahren mit finanzieller Unterstützung des HTSV und der Sparda Bank Hessen die Ausbildung zum Tauchlehrer absolvieren. Gut die Hälfte der TL-Anwärter ist unter 30 Jahren. Das entspricht genau der Zielsetzung des HTSV, vor allem auch junge Tauchlehrer zu fördern. Die meisten kennen sich aus der Trainer-C-Ausbildung, der TL-Theorievorbereitung /-prüfung und den vielen Ausbildungsveranstaltungen des Verbandes. So kam schnell eine freundschaftliche und vertraute Stimmung in der Gruppe auf.

Die TL-Anwärter werden an den folgenden Tagen von sechs Ausbildern unter der Leitung von Landesausbildungsleiter Frank Ostheimer zum Tauchlehrer ausgebildet und auf Herz- und Nieren geprüft. Mit dabei sind u.a. der stellvertretende Landesausbildungsleiter Holger Feldmann, der Vizepräsident des HTSV Rudi Tillmanns und der Landesverbandsarzt Dr. Dirk Michaelis sowie die TL3 Volker Meier und Klaus Ostheimer.

Abends werden noch die Übungen und die Gruppeneinteilung für den für den ersten Vorbereitungstauchgang am Sonntag bekannt gegeben sowie der Tagesablauf geklärt. Gruppenführer und TLvD sind benannt und das Kurzreferat zum Tauchgang ist vergeben. Wie bei jeder Prüfung kommt nun unter den Teilnehmern eine leichte Anspannung auf und es wird klar – jetzt wird’s ernst.


Sonntag, 14. Oktober 2012: Erster Tag auf See

Pünktlich, um 8:30 Uhr ist der Seminarraum auf der Tauchbasis bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Prüfungswoche beginnt offiziell mit einleitenden Worten von Frank Ostheimer und einem vollständigen Überblick über die bevorstehenden Tage. Jedem wird klar, über der gesamten Woche steht das Ziel „Sicherheit“ – gleichwohl ist der Ausbildungsschwerpunkt die Rolle des Tauchlehrers, d. h. Übungen abzusichern und zu bewerten. Dann werden die Referate vorgetragen. Da die TL-Anwärter während der Woche auch die Seemannschaft stellen und wird viel Zeit auf die Bootseinweisung und die Sicherheitsregeln an Bord und im Wasser verwendet. Ein Briefing zur Rettungskette im hiesigen Gewässer komplettiert die Einstimmung in die Woche.

Nach kurzer Pause geht es an die Vorbereitung des Eingewöhnungstauchgangs. Die Geräte werden zusammengebaut und überprüft. Nach dem Kurzreferat übernimmt der TLvD das Kommando und die Gruppe macht sich auf. Obligatorisch beginnt die Ausbildungswoche mit dem Konditionstest, d.h. 1.000 m schwimmen im Tauchanzug und mit Geräteflossen. Letzte Tipps werden ausgetauscht und immer wieder die Frage, wie viel Blei ist beim Schwimmen im Meer optimal. Sehr gute Zeiten werden geschwommen – die Prüfer sind zufrieden. Nach kurzer Pause starten wir mit den Briefings. Hansi Hähner startet mit einer Beschreibung des Tauchgewässers. Und schon geht es los. Bleicheck, Wasser-Nase-Reflex und Ab-/Anlegen des Geräts im Wasser sind die ersten Herausforderungen. Dann geht’s weiter zum Maskenringtausch auf 5m Tiefe. Es folgt ein schöner Tauchgang bei dem die Abgabe des Hauptatemreglers in der Gruppe einige Male geübt wird. Am Boot angekommen wird von jedem der Gruppe die Boje gesetzt und kontrolliert mit einem Stopp von 3min auf 3m aufgetaucht. Dabei wird die Aufstiegsregel 1min pro Meter beachtet, die ab 5m Wassertiefe eingehalten wird. Dirk Michaelis vermittelte vorher im Seminarraum, dass diese konservative Aufstiegsregel die Stickstoffabgabe besonders begünstigt. Also, keine Regel für die nächste Woche, sondern eine starke Empfehlung für den Abschluss bei jedem Tauchgang.

Das Wetter hat gedreht. Die Rückfahrt unter Wind / Donner / und Regen ist nicht mehr so gemütlich. Aber das Boot ist zum Glück schnell unterwegs. Abends noch ein Abschlussbriefing mit kritischem Rückblick. Generelle Probleme werden angesprochen und Tipps für einen reibungsloseren Ablauf auf Basis der gemachten Erfahrungen diskutiert. Der Plan für den nächsten Tag steht bereits. Aufstieg ohne Flossennutzung aus 40m Tiefe ist angesagt.

Bevor sich die Gruppe auflöst, werden noch Referate für die Woche vergeben, die ein Beitrag zur aktuellen Diskussion im Tauchsport sind.



Montag, 15. Oktober 2012: Zweiter Tag auf See

Der Tag beginnt mit einem ausführlichen Referat zur Seemannschaft. Offene Fragen werden diskutiert. Anschließend der übliche Ablauf. TLvD, Kurzreferat und dann Abfahrt zum Hafen. Heute ist der Aufstieg ohne Flossennutzung aus einer Tiefe von 40m an der Reihe. Die Wahl des Tauchplatzes fällt nicht so leicht, da aufkommender Wind für stärkeren Wellengang sorgt. Wir ankern an der „Le Vapeur“, einem alten Wrack, und die Gruppen tauchen zügig ab. Die Strömung ist verhältnismäßig gering. Am Wrack finden wir zahlreiche Muränen und große Conger, die wir zwecks Aufstiegs schon bald verlassen müssen.

Nachmittags folgt die Fuchsjagd. Bei dieser Übung an den Rocher de Mèdes wird Luftnot simuliert. Der vordere Tauchpartner muss dabei aus einer Distanz von rund 10m eingeholt werden. Eine Situation, nahe an der Realität geübt, bei der die Luftnotproblematik mit Distanz zum Tauchpartner und dem dazugehörigen Überraschungsmoment gemeistert werden muss. Während des Tauchgangs hat der Wind deutlich zugenommen. Noch sind wir im geschützten Bereich des Felsens, müssen diesen jedoch für die Heimfahrt verlassen. Die Ar`Guevel, unser Boot, kämpft sich bei Windstärke 6 durch fast 2m hohe Wellen – eine Situation, die von einigen ihren Tribut fordert. Hansi Hähner, unser Kapitän, bringt uns sicher zurück. Die Seemannschaft besteht große Herausforderungen und hat ein dickes Lob verdient. Wir hoffen auf ruhigere See.



Dienstag, 16. Oktober 2012: Dritter Tag auf See

Heute ist es sonnig aber sehr kühl. Nach einem kurzem Briefing zum weiteren Tagesablauf startet die Gruppe zum Hafen und auf der Ar`Guevel werden routiniert das Tauchgerät und die Taschen verstaut. Die Sicherungsgruppe übernimmt die seemännischen Aufgaben und es geht zügig los zum Tauchplatz. Im geschützten Bereich der Iles de Porquerolles an den „Les Filtes Anti Sous-Marin“ werden die letzten Vorbereitungen zum Tauchgang auf rund 35m mit einem Aufstieg unter Wechselatmung abgeschlossen. Es erwarten uns große Stahlnetze, die im zweiten Weltkrieg zur U-Bootabwehr gespannt und später an der Ostküste versenkt wurden. Nach kurzer Grundzeit, um nicht nennenswert aufzusättigen, machen sich die Gruppen zur Aufstiegsübung klar. Alles sternförmig im Freiwasser – hat gut geklappt. Die Rückfahrt war schon wie gewohnt unter Windstärke 6 nichts für schwache Nerven.

Mittags wird ein sehr interessantes Kurzreferat zum Thema „Rettungsübung mit Mannequin“, also das Verbringen einer beschwerten Kunststoffpuppe aus rund 5m Tiefe, gehalten und diskutiert. Diese Rettungsübung wird in ABC ausgeführt und beinhaltet eine Schwimmsequenz (Sprint), eine Apnoetauchsequenz und dann als finalen Leistungstest das Transportieren der Puppe an der Wasseroberfläche. In Frankreich und in der Schweiz gehört dieser Übungsteil zur CMAS*** und TL-Ausbildung und stellt für die Anwärter meist eine große Herausforderung dar. Auch in Deutschland diskutiert der Verband alternative Apnoe-Rettungsübungen einzuführen. Grund genug für uns, dies hier im Rahmen der TL-Ausbildungswoche zu testen – wir sind gespannt.


Nachmittags wählt Hansi einen ruhigen Platz an der Iles Grand Ribaud. Hier ist kaum Wind und der Tauchplatz ist ideal gewählt, um die Rettung eines bewusstlosen Tauchers zu üben.
Jeder konnte die Rettung mit Aufstieg, Transport und Verbringung ins Boot intensiv üben. Die Rettung erfolgte nach den neusten Standards des VDST und wurde von allen Anwärtern gut beherrscht.

Zurück am Boot wurden mehrere Stationen gebildet. Die Rettung mit Tampen (Rettungsstek), das „Tunken“ (Eintauchen und Hochziehen) sowie die klassische Rettung über die Bootsleiter.

Wir fühlen uns sehr gut vorbereitet und fahren in den Hafen zurück. Mit einem ausführlichen Feedback schließen wir den Tag ab.



Morgen geht’s an ein Wrack, mehr wissen wir nicht - Petrus hat hier noch ein wichtiges Wörtchen mitzureden. Dann geht’s weiter an zum Nationalpark „Port-Cros“ – ein klasse Ziel. Wir sind gespannt und hoffentlich hält das Wetter.


Mittwoch, 17. Oktober 2012: Vierter Tag auf See

Petrus meint es gut mit uns. Während der Ausfahrt wird der Kurs Richtung „Le Grec“ genommen. Ein Frachter mit einer Länge von rund 50m (Untergang 1945), der uns einen schönen Wracktauchgang bis zu einer Tiefe von etwas über 40m ermöglicht.

Nach rund 15 Minuten Grundzeit sind die Gruppen in der Deko und steigen am Bojenseil auf. Während des Deepstop auf rund 20m wird die Boje geschossen und im Freiwasser in Sternformation ausgetaucht.

Der Tauchgang wurde an der Basis ausführlich mit einem Kurzreferat zum Wracktauchen besprochen. Die wertvollen Hinweise konnten so gleich in Praxis ausprobiert werden.

Die Le Grec liegt auf halben Weg zur Ile de Port-Cros, einem weiteren, sensationellen Ziel, zu dem uns die weitere Fahrt mit der Ar`Guevel führt.

 


Port-Cros ist der erste Unterwassernationalpark weltweit. Ein einzigartiges Tauchgebiet mit einer sehr intakten und natürlichen Fauna und Flora. Im Hafen von Port-Cros machen wir eine ausführliche Mittagspause und hören ein Kurzreferat zum anstehenden Tauchgang. Dort werden wir auch von Hansi Hähner eingehend über den Nationalpark informiert. Wir erfahren, dass der Spot „La Gabinière“ im Süden der Insel zu den 80 schönten Tauchrevieren weltweit gezählt wird – unser nächster Tauchplatz.

Die Vorfreude ist sehr groß und wir haben nicht zu viel erwartet.


Auf dem Plan steht ein Orientierungstauchgang nach natürlichen Gegebenheiten. Dabei wird Gasmanagement so praktiziert, dass alle Taucher der Gruppe mit gleichem Restdruck (mind. 50 bar) aus dem Wasser gehen. Da wir an Bord überströmen müssen oder neue Flaschen anlegen, gehen die Taucher mit teilweise sehr unterschiedlichen Luftvorräten ins Wasser.

Riesige Barakudaschulen, sehr große Zackenbarsche und Zahnbrassen können wir während des rund 50minütigen Tauchgangs bestaunen. Die Eindrücke lenken sehr vom eigentlichen Prüfungstauchgang ab.

Doch die Gruppen haben mit dem Gasmanagement unter Wasser einiges zu tun.

Sicher kommen die Taucher wieder an Bord, und nach rund 1½ Stunden sind wir zurück im Hafen. Hier gibt es viel zu tun, da die zusätzlichen Flaschen und die eigene Ausrüstung verladen und zur Basis gefahren werden muss.


Hier wartet die gute Seele der Basis „Horsti“ – ene echte kölsche Jung“ auf seinen abendlichen Einsatz, dem füllen der Tauchflaschen mit einem original U-Boot-Kompressor – schneller geht’s kaum.


Einen wunderschönen Tag mit zwei sehr beeindruckenden Tauchgängen haben wir erlebt. Dies waren zugleich die ersten Prüfungstauchgänge in unserer Ausbildung – die Eingewöhnungs- und Übungsphase haben wir hinter uns gelassen.

Sehr froh sind wir über die für alle geltende, positive Rückmeldung unserer Prüfer.


Donnerstag, 18. Oktober 2012: Fünfter Tag auf See

Der Wind ist deutlich stärker geworden und Hansi sucht einen geeigneten Platz für den Aufstieg unter Wechselatmung aus.

In der „L`anse aux blés“ (Weizenbucht) haben wir im geschützten Bereich eine Abrisskante, die uns auf 36m führt, ideale Bedingungen für den Aufstieg in Vierergruppen. Die Übung wurde bereits Anfang der Woche geübt und von den Tauchern mit Routine beherrscht. Besonderes Augenmerk legen die Prüfer auf die korrekte Durchführung der Absicherung der Wechselatmungsübung. Diese erfolgt immer durch die zwei nicht an der Übung direkt beteiligten Partner und erfordert sehr hohe Konzentration und ein souveränes Tauchverhalten.

Zurück zum Boot schauen wir uns eine schöne, kleine Grotte an und finden an den Felsen der Uferzone einige Drachenköpfe, Nacktschnecken, Muränen etc.

TL-Prüfungen bieten auch die Gelegenheit, die Meinung und Erfahrung der TL-Anwärter zu neuen Ideen in der Ausbildung abzufragen.
Auf der Basis hören wir zwei interessante Referate zum Thema „Fit to dive“.
Wir diskutierten, inwieweit es sinnvoll ist, diesen Fitnesstest, der das ganze „System Tauchen“ (Flossenschlag, Trimm, Ausrüstung etc.) berücksichtigt, in die TL-Prüfung oder Trainer-C-Ausbildung zu integrieren. Eine sehr interessante Diskussion entwickelt sich und leitet über in das zweite Thema. Dabei ging es um die Frage, ob ein Apnoe- und Konditionstest Teil der TL-Praxis sein sollte oder vorab zu einem separaten Termin durchzuführen ist.

Nachmittags stehen Fuchsjagd und Orientierung auf dem Plan. Diesmal an den „Les Grottes“, ein sehr schönes Tauchgebiet. Die Grotten führen tief in den Fels und sind sehr groß, so dass die Tauchgruppen sicher das besondere Erlebnis genießen konnten.

Auf der Rückfahrt mit Windstärke 6 war wieder die Seemannschaft gefordert. Hansi brachte uns sicher zurück in den Hafen und wir machen uns an die Vorbereitung des nächsten Tages, der mit dem Apnoe-Leistungstest beginnt. Nachmittags werden wir die Rettungsübung absolvieren.

Wir freuen uns erneut über das positive Feedback zum zweiten Prüfungstag durch Frank Ostheimer. Das gibt uns Sicherheit und die Nervosität nimmt langsam ab.

 

 

 


Freitag, 19. Oktober 2012: Sechster Tag auf See

Heute ist die Anspannung auf dem Höhepunkt, der Apnoeleistungstest ist an der Reihe. Bislang wurden gute Leistungen abgeliefert, aber Apnoe ist für einige eine echte Herausforderung. Wir wissen, dass wir schon häufig die Apnoeleistungen gebracht haben, dennoch die Sorge, diese nicht im rechten Moment abrufen zu können. Dabei ist Apnoe zu 70% Kopfsache, wie wir es in der Vorbereitung durch die beiden Apnoe-TL Boris Haar und Volkmar Körner erfahren konnten. Drei Stationen: statische Apnoe (Zeittauchen), einem Tieftauchtest auf 10m und die Kombiübung mit 5m Abtauchen, 25m Strecke und am Ende einen Palstek. Alle Prüfungen in Neopren und mit Geräteflossen. Auch wenn es hier und da zwei Anläufe benötigt, schaffen alle Teilnehmer den Parcours mit guten Leistungen.

Nachmittags gibt es wieder zwei Referate zu Themen, die gegenwärtig in der Tauchausbildung diskutiert werden. Zunächst wird über Tauchen als Familienerlebnis und Vereinssport für die gesamte Familie gesprochen. Dieses Thema bewegt uns sehr, da der Tauchsport zeitintensiv ist und gerade die Jugend die Unterstützung der Erwachsenen und Familien benötigt. Wir entwickeln viele interessante Ideen, wie eine sinnvolle Integration von der Jugend bis zu den Großeltern möglich ist. Dann wird die Frage diskutiert, ob die Anforderungen der ABC-Prüfungsteile und der Konditionstest bei den DTSA-Brevets altersgerecht und geschlechtsspezifisch definiert werden sollten, so wie dies bei den Leistungssportabzeichen der Fall ist. Auch hier wird intensiv diskutiert und die TL-Ausbilder und Anwärter nehmen wichtige Diskussionsbeiträge mit.

Nachmittags folgt der mitunter wichtigste Teil der gesamten Prüfungswoche, die vollständige Rettungsübung. Zuerst wird von jedem in Vorführqualität die Rettung demonstriert, dann wird während des Tauchgangs ein Unfall simuliert. Es folgen prompte Rettung an die Wasseroberfläche, schneller Transport zum Schiff, Verbringen des Opfers an Bord und sofortige Einleitung der richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen inkl. Notruf. Hansi Hähner simuliert die Einsatzleitstelle und unser Arzt, Dr. Dirk Michaelis, konfrontiert die TL-Anwärter in der Erste-Hilfe-Situation mit praxisrelevanten Fragestellungen. Er testet unsere Fähigkeiten, in der Situation richtig zu handeln. Die Gruppen gehen mit zeitlichem Abstand ins Wasser, so dass alles der Reihe nach abläuft. Während der Übung wird das Boot durch den immer noch starken Wind versetzt und Hansi sucht einen neuen Ankerplatz in der Nähe einer bereits auftauchenden Gruppe. Durch diesen Versatz wird die Tauchgruppe mit dem Landesausbildungsleiter im Team auf realistische Distanz zum Boot gebracht und kann eine Transportstrecke von „gefühlten 1.000m“ zurücklegen. Hier wird ungeplant bewiesen, wie wichtig doch Kondition für Tauchlehrer sein kann.

Abends hören wir noch einen sehr interessanten Vortrag von Forschungstauchern und Meeresbiologe Peter Leopold, der sensationelle Aufnahme aus der Arktis zeigt und herausstellt, wie die Tauchausrüstung im Temperaturbereich deutlich unter 0°C zusammengestellt werden muss. Peter ist selbst VDST Tauchlehrer und er unterstreicht, dass wir mit der VDST Empfehlung zur Kaltwasserausrüstung absolut richtig liegen.


Die Gruppe hat über die gesamte Woche ein gutes Leistungsbild gezeigt und die Ausbilder sind sehr zufrieden mit den Prüfungen und dem gesamten Teamverhalten. Das sehr gute Feedback lässt uns darauf schließen, dass wir über den Berg sind.

Wir gehen den Abend entspannter als sonst entgegen und freuen uns sehr auf den Abschlusstag.

 


Samstag, 20. Oktober 2012: Siebter Tag auf See und Abschluss

Der Samstag beginnt mit der üblichen Routine. Die Stimmung ist sehr gut und die Taucher treffen sich zum morgendlichen Briefing. Gelassenheit macht sich breit, die Prüfungsphase ist abgeschlossen. Wir können nach einer gefühlt langen Woche die Gruppen und den Tauchgang selber planen. An dem „Le Sec des Murènes“ haben wir die Möglichkeit, die geballte Erfahrung in den Tauchgang zu legen und erleben bei starkem Wind und rauer See eindrucksvoll, wie wichtig es ist, sich an die Regeln des Tauchens im freien Meer sich zu halten. Ein großer Barakudaschwarm, viele Muränen, Conger und Zackenbarsche treffen wir wieder. So schließen wir mit einen entspannten Abschlusstauchgang ab.

Die Abschlussfeier naht und der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Endlich, zum Abschluss dieser Woche, stehen uns einige Stunden zur Verfügung, die jeder sehr gut nutzen kann. Abends gibt es traditionell bei Hansi auf der Basis ein feines französisches Essen. Alle Anwärter bestehen die Praxis. Neptun, alias Horsti, ist in Höchstform und zelebriert die Tauchertaufe. Dabei wird mancher zur allgemeinen Erheiterung an die Ereignisse der Woche erinnert. Den Abgesang an die Ausbilder übernimmt Maria in unnachahmlicher Weise. Sie bringt die Abschlussstimmung auf Höhepunkt!

Wir waren mit 14 TL-Anwärtern und zwei TL3-Assistenten eine große Schülergruppe, haben uns auf den wenigen Quadratmetern der Ar’Guevel organisieren müssen -  dabei Wind und Wetter überstanden. Manchmal waren wir am Rande unserer Belastbarkeit, wenn nach anstrengenden Tauchgängen die Wellen ins Boot schlugen. Doch Seekrankheit, Kälte und Anstrengung konnten uns nicht vom Ausbildungsziel abhalten – wir empfinden zum Abschluss einen großen Erfolg, den wir nicht zuletzt den Ausbildern des hessischen Landesverbandes verdanken. Das Ausbildungsteam des HTSV hat unter der Leitung von Frank Ostheimer eine eindrucksvolle und lehrreiche Woche organisiert. Es stand uns eine erfahrene Prüfermannschaft zur Seite. Ein professionelles Team - kritisch, dabei stets fair und allesamt für uns immer vertrauensvolle Ansprechpartner. Wir haben sehr viel gelernt und konnten Prüfungen gut bestehen. Dafür vielen, herzlichen Dank an unsere Ausbilder und Organisatoren, v.a.

Frank Ostheimer (Landesausbildungsleiter des HTSV)
Holger Feldmann (stellvertretender Landesausbildungsleiter des HTSV)
Rudi Tillmanns (Vizepräsident des HTSV)
Dr. Dirk Michaelis (Landesverbandsarzt des HTSV)
Klaus Ostheimer (HTSV-Tauchausbildungskommission)
Volker Maier (HTSV-Tauchausbildungskommission)
und natürlich Hansi Hähner (Basisleiter Divin’Giens und Kapitän der Ar‘Guevel) sowie Horst Wirtz (Horsti)

Darüber hinaus bedanken wir uns bei den zwei TL3-Assistenten Andreas Brandl (HTSV) und Boris Haar (HTSV) für die gute Unterstützung.

Alle Anwärter haben die Praxisprüfung bestanden. Folgende Teilnehmer erhielten bereits ihre Tauchlehrer*-Lizenzen:


Stefan Deling (Hessen)
Sina Rebecca Gabriel (Hessen)
Katharina Heitmann (Hamburg)
Volkmar Körner (Hessen)
Elke Römer (Hessen)
Michael Seubert (Bayern)
Adrian Stranzenbach (Bayern)
Jan Wagner (Hessen)
Christian Wels (Hessen)
Josef Wollmann (Hessen)

Bernd Rose (Hessen) erhält die Tauchlehrer**-Lizenz.

Drei Anwärter müssen noch  die Theorieprüfung ablegen. Wir wünschen Maria Hennig, Sven Liebenow und Julian Ostheimer (alle aus Hessen) für die Theorieprüfung im Frühjahr 2013 alles Gute!


Text und die Bilder im Blog: Bernd Rose und Josef Wollmann