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Tauchausbildung

Impressionen Tauchlehrer-Prüfung - Rosas

Hier Eindrücke von der Tauchlehrerausbildung und Prüfung des Tauchsportverbandes Nordrhein-Westfalen in Rosas vom 30.05. - 08.06.2013.


Donnerstag, 30. Mai 2013: Anreise

Heute, an Fronleichnam, hieß es für uns alle: trotz des Feiertags früh aufstehen und sich auf den Weg machen durch das verregnete Nordrhein-Westfalen.

Morgens um 5 trafen sich die meisten Tauchlehreranwärter und Ausbilder unserer Gruppe noch recht müde, teils etwas angespannt oder auch gehetzt am Düsseldorfer Flughafen.

Auf dem Flug nach Barcelona wurden wir abgelenkt durch fröhliche Wochenendurlauber auf ihrem Weg nach Lloret de Mar.

Nach der Landung freuten wir uns erst einmal über den strahlenden Sonnenschein, der uns in Spanien begrüßte. Weiter ging es mit dem Zubringerbus von Barcelona nach Rosas. Dort angekommen verbrachten wir den Nachmittag mit dem Beziehen der Zimmer und dem Einkauf von Wasservorräten. Die Tauchausrüstung wurde schon zur Basis geschafft und wir nahmen letzte Verbesserungen an der Ausrüstung vor. Den Abschluss des Tages bildeten Referate zur praktischen Ausbildung, Prüfung und Seemannschaft.


Nun sind wir gespannt auf unseren ersten Ausbildungstag.

Tessa


Freitag, 31. Mai 2013: 1. Ausbildungstag - Ins Wasser!

Es ist Zeit, dass ich mich vorstelle: mein Name ist Tessa vom Aachener Tauchverein e.V. Wir sind 17 TL1-Anwärter und durften heute endlich dorthin, wo wir uns am wohlsten fühlen: ins Wasser.


Zunächst mal war die Ausrüstung erst in den Bus und dann aufs Boot zu laden. Es hat reibungslos geklappt und die Gruppe hat gut zusammen gearbeitet. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung waren den ganzen Tag spürbar. Hier sind richtig nette Leute zusammengekommen.

Zunächst standen heute Vormittag die Apnoe-Übungen in einer Bucht an. Diese wurden schon als Prüfungsbestandteil von unseren Ausbildern bewertet und deshalb war eine ordentliche Portion Nervosität auf dem Boot spürbar. Ganz schön anstrengend war das Schnorcheln mit Tauchgerät, aber alle kamen mit guten Zeiten wieder zum Boot zurück. Es folgten die Apnoe -Übungen, bei denen es hier und da zwar nicht glatt lief, aber insgesamt wurden sie von allen schließlich bewältigt. Als wir endlich alle wieder auf dem Boot waren, merkte man doch die große Erleichterung.


Nachmittags folgte der erste Tauchgang. Andre von den Düsseltaucher e.V. hatte die Aufgabe des Praxisreferats. Er erklärte uns den Übungsablauf und gab uns Praxistipps für den anstehenden Tauchgang. Einweisungsreferate müssen von nun an vor jedem Tauchgang von einem TL1-Anwärter übernommen werden.

Der Tauchgang hatte folgende Übungsinhalte: Bleicheck, Überprüfung des Wasser-Nase-Reflexes, teilweise tauchen ohne Maske einzelner Gruppenmitglieder und erlebnisorientiertes Tauchen. Am Ende des Tauchgangs war für alle, einschließlich der Ausbilder, das Setzen der Signalboje Pflicht.  

Alle sind wieder gut zurück aufs Boot gekommen, aber: Das Wasser ist noch sehr frisch und das Meer ist doch ganz anders, als unsere Baggerseen.

Der Tag hat uns ein wenig geschafft und es wird bestimmt nicht leichter...aber wir dürfen endlich TAUCHEN – und sehr wichtig, in der Gruppe kommt der Spaß trotzdem nicht zu kurz.

 

Tessa


Samstag, 1. Juni 2013, 2. Ausbildungstag: Ganz schön was los hier!

Wind, Welle, Strömung... diesmal war unser Vormittagstauchgang wirklich kein "Spaziergang". David, unser Kapitän und Leiter der Tauchbasis, brachte uns zunächst in eine windgeschützte Bucht. Dort führten wir unseren Ausbildungstauchgang "Aufstieg ohne Flossenbenutzung" durch. Während des Tauchgangs änderte sich plötzlich die Wetterlage, so dass einige Gruppen in größerer Entfernung vom Boot auftauchten. Da am Ende eines jeden Tauchganges eine Signalboje gesetzt wird, war es für David, unserem Kapitän,  einfacher, die Position der einzelnen Tauchgruppen anzufahren und die Taucher mit ihren Ausrüstungen aufzunehmen.

Ein erlebnisreicher Tauchgang, bei dem wir gelernt haben, wie wir uns als Taucher bei Strömung, starkem Wind und höheren Wellen zu verhalten haben. Es waren Situationen, die wir von Tauchgängen in unseren heimischen Gewässern nicht kennen. Nun verstehen wir auch, warum der VDST nach wie vor an der Tauchlehrerausbildung im Meer festhält - Gut so!


Unser TL1-Anwärter Sebastian Weber vom TSG Bad Segeberg, der heutige TLvD (Tauchlehrer vom Dienst), hatte an Bord alle Hände voll zu tun. Vor allem aber unser Kapitän, seine Bootscrew und die bereits angekommenen Ausbilder und TL1- Anwärter arbeiteten sehr gut Hand in Hand zusammen, um alle Taucher wieder sicher an Bord zu bringen.

Die Rückfahrt mit dem Schlauchboot zum Katamaran, unserem Tauchschiff, erforderte vom Schiffsführer bei dem stürmischen Seegang all seine seemännischen Fähigkeiten.  


Wetterbedingt wurde das Programm für den Nachmittag geändert. In Arbeitsgruppen erstellten wir, unterstützt von unseren Ausbildern, Peter Bredebusch, Paul Mai, Christian Schüring, Maike Münster, Christoph Walkenhorst und unserem Doc Karl-Heinz Schmitz, Ausarbeitungen zu vorgegebenen Spezialkursen, die dann später der Gesamtgruppe vorgestellt wurden. So unter anderem der SK Nachttauchen, den wir hier noch durchführen werden.

Obwohl es ein anstrengender Tauchtag war, haben wir richtig Spaß an dem, was wir unter erfahrener Anleitung meistern.


Wegen des starken Wellengangs hatte leider keiner den Mut, seine Kamera auszupacken. Daher fehlen uns auch die Belegfotos vom „lebendigen“ Meer.

Sorry, morgen wird's besser. Bestimmt!
Tessa und Team


Sonntag, 2. Juni 2013, 3. Ausbildungstag

Nach dem erlebnisreichen gestrigen Tag freuten wir uns, dass wir heute lange ausschlafen und uns somit etwas erholen durften, da der Tauchbetrieb ausnahmsweise deutlich später begann. Beim entspannten Frühstück entstand nahezu echte Sonntagsstimmung. Noch dazu schien den ganzen Tag über die Sonne und der Wind hatte sich etwas abgeschwächt.

Nichts desto trotz erwartete uns wieder ein anspruchsvoller Vormittagstauchgang mit einem Blauwasserabstieg auf 42m und der Durchführung eines Aufstiegs unter Wechselatmung. Viele von uns TL1-Anwärtern empfanden diesen Tauchgang als körperlich und emotional anstrengend.  Dennoch herrschte die einhellige Meinung, sehr viel an Erfahrung dazu gewonnen zu haben.


Das Wetter war wiederum Ursache dafür, dass statt des geplanten Nachttauchgangs ein Nachmittagstauchgang durchgeführt wurde. Miriam Fellner vom SSF Bonn wurde daher sehr kurzfristig mit der Aufgabe des Tauchgangsreferates für diesen Tauchgang beauftragt. Sie meisterte dieses souverän und wurde dafür von der Gruppen mit ausgiebigem Applaus belohnt.

Der Tauchplatz befand sich in einer wunderschönen, ruhigen Bucht mit "klarer Quallensuppe". Die nach den Übungen verbleibende Zeit nutzen die Gruppen, um einmal kurz die Unterwasserwelt genießen zu können. Es kam sogar etwas Urlaubsfeeling auf!


Tessa, Michael, Oliver, Andre und Miriam


Montag, 3. Juni 2013, 4. /letzter Ausbildungstag: Mola-mola-Wetter!

Der Wind der letzten Tage hat sich deutlich abgeschwächt, die Sonne scheint und das Meer hat sich beruhigt. So darf es von nun an bleiben. Wir haben heute ein Geburtstagskind in unserer Gruppe, das sich besonders über das tolle Wetter und die gute Stimmung in unserer Gruppe gefreut hat: Norbert Ueding vom TSV Menden wird heute 50! Außerdem durfte er dazu noch die Aufgabe des TLvD übernehmen. Nach seiner Tauchgangseinweisung sang die gesamte Gruppe erst einmal ein Geburtstagsständchen für ih.

 

Unser heutiger Tieftauchgang mit kleinen Aufgabenstellungen auf 42m fand in einer ruhigen Bucht mit einer tollen Steilwand statt. Die Übungen wurden schnell absolviert und im Anschluss genossen die fünf Tauchgruppen wundervolle Tauchgänge. Es wurden  Zackenbarsche, Langusten und zahlreiche andere Tiere gesichtet. In meiner Gruppe tauchte ich zusammen mit Jörg Brozy vom TSC Essen, Oliver Reimer vom TGR Bielefeld und unserem Ausbilder Paul Mai. Die Begeisterung in unserer Gruppe war riesig, als wir alle unserem ersten Mondfisch (Mola mola) unter Wasser begegneten. Bei der Rückkehr an Bord war das Schiff mit Luftballons für das Geburtstagskind geschmückt.


Heute Nachmittag können wir uns noch mal ein bisschen erholen, bevor wir heute Abend zu unserem Nachttauchgang aufbrechen. Morgen beginnen die drei Prüfungstage. Wir werden unser Bestes geben - drückt uns die Daumen!


Tessa, Oliver und Jörg


Dienstag, 4. Juni 2013, 1. Prüfungstag

Die gute Stimmung in der Gruppe ist geblieben. An unserem ersten von drei Prüfungstagen standen zwei Tauchgänge auf dem Programm.
Die Abläufe sind die gleichen, wie an den letzten Tagen und auch die meisten Tauchgänge sind bereits hier geübt worden. Beim Beladen des Tauchschiffes mit unseren Tauchausrüstungen sind wir inzwischen ein eingespieltes Team und wirklich jeder packt mit an.


Es standen die Tauchgänge "Aufstieg unter Wechselatmung" sowie "Demonstration der Rettung eines handlungsunfähigen Tauchers" auf dem Programm. Eigentlich nichts Neues - aber dieses Mal mit dem Gefühl "jetzt soll alles klappen".
Ein bisschen Zeit zum Genießen der Unterwasserwelt blieb trotz alledem: Andrew Buchter und Bastian Bach berichteten begeistert von einem Oktopuspärchen.
Im Anschluss an die Rettungsübung wurden verschiedene Fertigkeiten zum an Bord bringen und der Ersten Hilfe auf dem Schiff demonstriert und geübt


Insgesamt kamen am Ende des Tages alle Gruppen recht zufrieden aus dem Wasser, auch wenn nicht bei allen TL1-Anwärtern immer alles glatt gelaufen ist. Der Zusammenhalt in der Gruppe und die Motivation durch unsere Ausbilder haben dafür gesorgt, dass wir alle zuversichtlich auf den morgigen zweiten Prüfungstag schauen.


Unser Nachttauchgang war gleichzeitig der letzte Ausbildungstauchgang. Da nachts keine besonderen Übungen durchgeführt werden, konnten wir das Unterwasser-Nachtleben ausgiebig genießen. Viele nachtaktive Tiere wurden gesichtet, darunter Sepien, Bärenkrebse, Garnelen, Röhrenwürmer, Drachenköpfe, einen Oktopus und neugierige Langusten. In den Gruppen wurden kurzzeitig die Lampen ausgeschaltet, um das immer wieder faszinierende Meeresleuchten zu genießen.


Tessa


Mittwoch, 5. Juni 2013, 2. Prüfungstag

Heute starteten wir teilweise mit leicht gemischten Gefühlen in den Tag. Es standen wieder anspruchsvolle Tauchgänge auf dem Programm. Vormittags fand unser Tieftauchgang mit der Übung "Aufstieg ohne Flossenbenutzung" statt. Unsere Dreiergruppe tauchte mit dem Ausbilder Christoph Walkenhorst. Da die Übung sehr gut in einer Viererformation durchgeführt und abgesichert werden kann, erklärte sich unser TL3-Anwärter Ralf Funken vom Hamburger Tauchsportbund e.V. spontan bereit, unser Team zu ergänzen.

Inzwischen hat es einige TL1-Anwärter mit kleinen Unpässlichkeiten erwischt. Aber unser Doc Kalli (Dr. Karl-Heinz Schmitz) hat alles im Griff und bisher musste noch niemand einen Prüfungstauchgang aufgrund gesundheitlicher Beschwerden ausfallen lassen

Am Nachmittag wurde ein "Anfängertauchgang" simuliert, bei dem wir die Demonstration verschiedener Übungen mit Vorführcharakter unter Beweis stellten. Unser Ausbilder Christian Schüring nutzte diesen Tauchgang spontan zum umweltgerechten Einsammeln von Unrat: Das Emporwachsen eines alten Bootshakens aus dem Wasser sorgte für große Freude bei der Sicherungsgruppe.


Morgen erwartet uns nun der letzte Prüfungstag. Wir hoffen natürlich, dass wir bei unseren letzten beiden Tauchgängen weiterhin erfolgreich sind.

Tessa


Donnerstag, 6.Juni 2013, 3. und letzter Prüfungstag

Heute standen unsere letzten beiden Prüfungstauchgänge auf dem Programm. Für alle hieß es, sich noch ein letztes Mal voll aufs Tauchen zu konzentrieren und alle Verbesserungsvorschläge der Ausbilder umzusetzen.

Der erste Tauchgang war wie jeden Morgen ein Tieftauchgang (40+), der für einige immer noch eine Herausforderung darstellt. Als Übung wurde in dieser Tiefe von jedem die Maske abgenommen, aufgesetzt und wieder ausgeblasen. Diese Aufgabe wurde natürlich von den Buddies und Ausbildern abgesichert. Ein weiterer Test bestand im Stecken verschiedener Seemannsknoten, bis der erste Tauchcomputer einer Gruppe die erste Dekostufe signalisierte. Nun hieß es, unter Luftmanagement den vor dem Tauchgang berechneten Aufstieg unter Grundsicht und unter Einhaltung der simulierten Dekostufen auf 9 m, 6 m und 3 m einzuleiten. Das obligatorische Bojesetzen am Ende des Tauchganges durch ein Gruppenmitglied war schon fast zur  Routine geworden. Mittlerweile haben wir TL1 Anwärter gelernt, neben der sicheren Durchführung der Übungen, auch die Schönheiten der Unterwasserwelt wahr zu nehmen und zu genießen.

 

Am Nachmittag galt es, unter Wasser die sogenannte "Fuchsjagd" durchzuführen und bei herausgenommenem Atemregler dem weiter voraustauchenden Buddy einzuholen, um von ihm Luft über seinen Zweitatemregler zu bekommen. Dieses wurde natürlich wie alle Übungen abgesichert. Dadurch bekamen wir ein Gefühl dafür, dass z.B. 10 Meter Abstand unter Apnoe und erhöhter Tauchgeschwindigkeit zu überbrücken, um den Partner zu erreichen, zu weit sein kann. Wir wurden so sensibilisiert, den Abstand zum Tauchpartner in Abhängigkeit von der Sichtweite unter Wasser richtig anzupassen. Beobachtet von Muränen und Zackenbarschen wurde auch das gemeistert.

Zufrieden zurück an Bord und mit einem Lächeln im Gesicht wurde die gesamte Mannschaft von den drei fürsorglichen TL-Anwärterinnen Barbara, Tessa und Miriam mit Getränken, Chips und Gummibärchen verwöhnt.

Zur Krönung des letzten Prüfungstages öffnete die hoteleigene Disko für uns Ihre Pforten und wir genossen es, zusammen mit unseren Ausbildern bis spät in die Nacht zu feiern. Toll war es!

Tessa und Oliver


Freitag, 7.Juni 2013, Abschlussabend

Unseren äußerst gelungenen Abschlussabend müsste man erlebt haben. Obwohl wir durch das tägliche, offene Bewertungssystem unseren Leistungsstand jederzeit kannten, waren dennoch alle auf die Übergaben der TL1 Urkunden gespannt. So wie ich fühlten sich fast alle erst ab diesem Moment als anerkannte Tauchlehrer des VDST.

Zu Beginn des offiziellen Teils wurde die Tauchbasis unter Leitung von David Falco mit der Urkunde des VDST für hervorragende Leistung ausgezeichnet.

Die Aussage eines Teilnehmers: „ich kam mit 17 mir fremden Tauchern hier an und reise nun mit 17 Freunden wieder nach Hause“, konnte die gute Stimmung und den Zusammenhalt des gesamten Teams nicht besser wiederspiegeln.

Nach Übergabe der TL1-Urkunden und der Schlussworte des Lehrgangsleiters und Landesausbildungsleiters des TSV NRW Peter Bredebusch bedankten wir uns alle bei unseren Ausbildern, Peter Bredebusch, Paul Mai, Maike Münster, Christian Schüring und Christoph Walkenhorst für die aus unserer Sicht hervorragende Ausbildungsarbeit. Wir dachten eigentlich, dass wir tauchen könnten, doch was wir in diesen 10 Tagen dazu gelernt haben, werden wir in der nun beginnenden Ausbildungsarbeit gut gebrauchen können.

Froh war das gesamte Team, dass unser „Doc Kalli“ (Dr. Karl-Heinz Schmitz) die ganzen 10 Tage bis auf das Behandeln minimaler Wehwehchen arbeitslos war. Vielen Dank auch ihm für seinen Einsatz.

Gefreut haben wir uns auch riesig, über die Glückwünsche vom Bundesausbildungsleiter Theo Konken und des VDST Präsidenten Prof. Dr. Franz Brümmer, die uns per SMS erreichten.

Es war einfach eine tolle Zeit!