Impressionen Tauchlehrer-Prüfung - Kas
Hier Eindrücke von der Tauchlehrerausbildung und Prüfung des BTSV, LVST und STSB vom 02.10. - 11.10.2012.
3. Oktober - Man sorgt sich gut um uns oder Tag der Deutschen Einheit
Teilnehmer aus sechs Landesverbänden sind in der Nacht zum 3. Oktober nach Kas zur TL1-Prüfung unter der Federführung von BTSV, LVST und STSB angereist; für uns hier in der Türkei ein echter Tag der Deutschen Einheit, denn Pfälzer vertragen sich mit Saarländern und Badenser kooperieren mit Schwaben, dazu kommen Delegationen aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachen.
Obligatorisch ist natürlich die Einführungsveranstaltung am Vormittag. Dabei ging es zunächst um die gegenseitige Begrüßung und die Vorstellung der hochrangig besetzten Prüfungskommission, immerhin ein TL**** und drei TL***, darunter Bernd Schramm als Taucherarzt vom Dienst, dazu zwei TL***-Anwärter, und natürlich die elf Kandidaten; alle mit dem gemeinsamen Ziel, in acht Tagen mit ein Dutzend und einen neuen VDST-Ausbilder nach Hause fliegen zu können.
Selbstverständlich wurden auch weitere Aspekte beleuchtet. Wissenswertes zum Prüfungsverlauf und der Organisation interessieren schließlich alle. Weiter folgten zwei Referate zu den Themen Sicherheit an Bord sowie Sicherheit im Wasser aus dem Anwärterkreis. Danach eine Einweisung auf dem Tauchboot, in der Hanne, die Chefin der VDST Auslandsbasis Mavi Diving, charmant auf das korrekte Verhalten an Bord und das Umschiffen möglicher Gefahrenpunkte hinwies.
Und dann ging’s endlich los. Der erste Prüfungsteil bestand im Absolvieren der 1.000 m Flossenschwimmen im Freiwasser. Genau hier zahlt sich das Training in unseren Vereinen aus. Denn trotz Wellengangs konnte Jürgen Meier, Landesausbildungsleiter an der Saar, allen signalisieren, dass die Ampel „auf Grün stehe“.
Nach der Mittagspause auf See folgte der ersten Sprung ins Wasser mit Tauchgerät. Zum einen galt es, die Ausrüstung zu überprüfen. Aber die Gelegenheit wurde auch für erste Übungen genutzt; Routine gewinnen und Nerven beruhigen … Obwohl, den Verantwortlichen vor Ort ist es bestens gelungen, am Einstiegstag keine Nervosität aufkommen zu lassen. Sachlichkeit und Kompetenz, bei den Briefings aber in der gesamten Organisation, prägen das Bild.
Allen Daheimgebliebenen sei versichert, dass man sich vorzüglich um uns kümmert. Unterkunft, Verpflegung und Tauchboot, alles ist tadellos, so dass wir unsere Gedanken auf das Wesentliche, die Prüfungstauchgänge der nächsten Tage, konzentrieren können.
Soweit die Berichterstattung für heute, denn eben wird eine Etage tiefer die Gruppen- und Übungseinteilung für morgen ausgehängt. Mal schau’n was der Tag Spannendes für uns bringen und den Gruppenführern abverlangen wird.
Unter dem Motto „ohne Mampf kein Kampf“ haben wir beschlossen, leckere Anregungen aus der türkischen Küche zum Nachkochen und Experimentieren in die Heimat zu schicken; heute: Farfalle-Nudelsalat mit feiner Dill-Note.
Text: Gunter Daniel
Bilder: Stefan Kessler, Stefanie Meier
4. Oktober – Ernste Kiste mit Spaß oder sicher ist nur eins: Nichts ist sicher
Zweiter Tag, die Schlagzahl steigt langsam an. Auf dem Programm finden wir den Aufstieg aus 40 m unter Wechselatmung und Retten eines handlungsunfähigen Tauchers. Sinnigerweise hat die Prüfungskommission die sicherheitsrelevanten Tauchgänge an den Beginn der Übungsphase gesetzt. Das gibt jedem Teilnehmer die Gelegenheit, das Erlernte nochmal zu wiederholen, damit es auch perfekt sitzt.
Heute kommt aber noch ein Faktor dazu, denn neben der eigentlichen Übung muss der gesamte Tauchgang von vorne bis hinten selbst organisiert werden. Eine knifflige Sache, denn ratz-fatz fehlt plötzlich das eine oder andere Element im Briefing oder unter Wasser läuft eine Sache nicht zu 100% wie geplant.
Aber auch das Erholungstauchen kommt nicht zu kurz. Neben den Prüfungsteilen finden sich immer wieder Minuten und Viertelstunden, in denen völlig entspannt getaucht werden kann. Die Tauchplätze sind unterhaltsam und wir kombinieren die Rettungsübung mit dem Besuch bei einer versunkenen DC-3 Propellermaschine. Die Wechselatmung findet vor der beeindruckenden Kulisse eines Wracks statt.
Doch mit dem Auftauchen sind wir wieder zurück bei der TL-Ausbildung. Denn dummerweise schaffen es die Ausbilder immer wieder, die Fehler aufzudecken; allen voran Uwe Weishäupl, quasi das Adlerauge per se. Auf der anderen Seite werden diese Punkte dann alle sorgfältig, keinesfalls aber unfair abgearbeitet, denn letztlich geht es darum, dass alle etwas mitnehmen und sich weiter verbessern. Letztlich macht es dann auch allen Spaß. Dafür spricht die gute Laune aller Aspiranten am späten Nachmittag auf der Hotelterasse.
Aufgewertet wurde der lange Tag auf See durch einen interessanten Vortrag über Seekrankheit. Bernd Schramm erläuterte Ursachen, die das Auftreten von Seekrankheit begünstigen, und entwickelte Strategien, um die Ursachen zu umschiffen oder die Symptome zu mindern.
Essensvorschlag: Dampfgegarte Hirse, lecker gewürzt (Ihr wisst schon, mit dem roten Pulver von der Dönerbude) mit Rotkrautsalat und Schafskäse
Text: Gunter Daniel
Bilder: Stefan Kessler, Stefanie Meier, Gunter Daniel
5. Oktober – Ein Tauchlehrer sollte ...
„Ein Tauchlehrer sollte nicht nur seine Übungen beherrschen, sondern auch den Spaß am Tauchen vermitteln können! (Zitat Uwe Weishäupl)“
Beginnen wir den heutigen Bericht mit dem Tagesrückblick: Die Stimmung lockert sich deutlich; alle Beteiligten haben sich aufeinander eingespielt. Es zeigt sich, dass die technischen Übungen bis auf wenige kleine Schönheitsreparaturen sicher sitzen. Nun gilt es, den Spagat im Kopf hin zum Ausbilder komplett zu vollziehen.
Bereits beim Beladen unseres Bootes am Morgen zeigt sich, dass die Mannschaft zusammen wächst. Die Handgriffe sitzen und rasch schippern wir dem ersten Tauchplatz entgegen. Auf dem Plan steht der Aufstieg ohne Flossenbenutzung aus 40 m Tiefe. Verknüpft wird dieser Abstieg mit dem Durchtauchen eines spektakulären Torbogens, dem so genannten „Bärenarsch“, auf dem Weg zur Startposition. Einmal mehr zeigt sich, dass eine gute Vorbereitung die halbe Miete ist; eine solide Ausbildung und regelmäßiges Training Früchte tragen. Diese Übung wird von allen souverän und ohne Beanstandungen absolviert.
Nach der wohlverdienten Mittagspause folgt der Wechsel. Ein an und für sich einfacher Tauchgang wurde im Anspruch stark angehoben, denn es wird das Führen von blutigen Anfängern simuliert. Verbunden mit Übungen wie Sprung ins Wasser, Maske ausblasen und Aufstieg ohne Atemregler ist auch dies unter Wasser keine unlösbare Aufgabe. Die Schwierigkeit besteht hier darin, sich trotz erfahrener Mittaucher in die Psyche eines Novizen hineinzuversetzen. Dies wird sicher einer der Schwerpunkte in der nächsten Zeit werden. Ziel ist es, das Erlernte so weiter zu automatisieren, dass es einfach sitzt.
Soweit der Tagesrückblick für heute; der letzte unbeschwerte Tag hier in Kas, denn morgen nach Mittag steht er erste Prüfungstauchgang auf dem Plan. Genießen wir also den Abend und harren der Dinge, die auf uns zukommen.
Essensvorschlag: Börekbrot mit Käsefüllung und schwarzem Sesamtopping
Text: Gunter Daniel
Bilder: Stefan Kessler, Gunter Daniel
6. Oktober – Drei Minuten Schockstarre oder doch eine Apnoe-Übung?
Alle stehen auf mit dem Gedanken, dass es ab heute Ernst wird, aber der ach so typische Verdrängungsmechanismus funktioniert den gesamten Vormittag über prima. Die Stimmung an Bord ist entgegen der gestrigen Erwartung doch locker, ohne dass man dies mit Galgenhumor betiteln könnte.
Einen guten Teil daran haben sicher die tadellose Vorbereitung unserer Gastgeber. Hanne, Burak und ihre Mannschaft bereiten jeden einzelnen Tag für uns vor und wir brauchen nur zwei Mal drei Minuten am Tag in die Drucklufttauchgerätetransportvomlasterzumbootundzurückschlange zu investieren. Alles andere wird uns wirklich sehr zuvorkommend abgenommen. Zeit, die wir gerne in die Prüfungsvorbereitung investieren. Zeit, die wir der Erfahrung aus einem Jahrzehnt Tauchlehrerausbildung für den VDST hier bei Mavi Diving verdanken. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an die Crew vor Ort und Jürgen Meier, der sich für diese Basis stark gemacht hat. Die fünf Sterne zieren die Eingangstür zu Recht.
Zurück zu unserem Vormittagstauchgang; auf dem Plan finden wir die allseits beliebte Fuchsjagd. Der unbedarfte Leser stelle sich hier eine Verfolgung unter Wasser auf der Jagd nach einem Atemregler vor. Klingt übel, ist es aber nicht. Es geht lediglich darum, das Antauchen des Gruppenführers aus zehn Meter Distanz zu üben. Dies zwar ohne den eigenen „Luftschnuller“ im Mund, dafür aber von den eigenen Kameraden perfekt abgesichert. Verknüpft wird diese Trainingseinheit mit einem Schmankerl in Form eines Marineschnellbootes a. D. auf rund 40 Meter Tiefe.
Danach wieder die Mittagsverpflegung durch unsere Gastgeber und dann … Plötzlich wechselt der Tauchlehrer vom Dienst und allen ist klar, jetzt gilt’s! Schlagartig liegt eine unheimliche Ruhe über der Mavi, Schockstarre oder Apnoeübung?
Gaaaaanz langsam tauen alle wieder auf und packen es an. Der erste Prüfungstauchgang fordert die volle Konzentration der Kandidaten, denn jeder soll eine Rettungsübung vorführen. Unter Stress ist das schon so eine Sache für sich, wenn auch noch nicht der ganz große Showdown. Aber nur mit lässigem Hinterhertauchen ist es auch nicht getan.
Aber zum guten Schluss schaffen es alle zur Zufriedenheit der aufmerksamen Prüfer und ihrer Assistenten. Obwohl kein Detail verborgen bleibt stehen, bei allen „Die Zeichen weiter auf Grün“ und damit ein Lächeln im Gesicht am Ende des Tauchtages.
Für den morgen ist schon mal die zehn Meter Apnoe-Übung angekündigt. Nun, das haben wir ja heute schon geübt, es kann uns also nichts passieren.
Essensvorschlag: Lammfrikadelle mit Feldsalat-Joghurtsoße
Text: Gunter Daniel
Bilder: Stefan Kessler, Gunter Daniel, Uwe Weishaeupl
7. Oktober – Kernsätze und Elf Freunde
Lasse ich den Tag Revue passieren, stolpere ich ziemlich oft über die Zahl elf, meine Glückszahl.
Elf Tauchgänge haben wir bisher hinter uns gebracht. Keine Verzögerung, wir sind voll und ganz im Plan.
Elf Menschen kümmern sich hier um uns, unsere Ausbilder und die Belegschaft von Mavi Diving. Hiervon möchte ich einen heute ganz besonders erwähnen. Sehr liebevoll sorgt sich unser Arzt Bernd Schramm um unsere Schrammen.
Elf Mal verzeichnet sein Verbandsbuch bisher „Heftpflaster“; sicher kein Zufall!? Ansonsten hält uns Bernd bei bester Gesundheit und ist auch sehr maßgebend an der guten Laune beteiligt. Aber nun das Beste:
Elf Freunde sind hier unterwegs, um sich in zwei Tagen ihren ersten TL-Stern auf die Taucher-Epauletten zu heften. Der Zusammenhalt in der Truppe ist sehr beeindruckend. Nachdem sich die meisten bereits von Trainer C-Lehrgang des letzten Jahres kennen, wurden auch die „Neuen“ in den letzten Tagen ohne Wenn und Aber integriert. Hier gilt wirklich „Einer für alle und alle für einen (Zitat Alexandre Dumas)“ und „Wenn der Bauer Pech hat und den Mist in der eigenen Hose findet (Zitat Sepp Herberger)“ bügeln es alle wieder aus oder stehen eben gemeinsam zum zitierten Mist. Das – so glaube ich zumindest – beeindruckt die Ausbilder durchaus.
Gelegenheit Mist zu fabrizieren gab es auch heute wieder genug. Zunächst bei der zehn Meter-Tieftauchübung, gefolgt von den in den letzten Tagen bereits beschriebenen Tauchgängen Aufstieg ohne Flossenbenutzung aus 40 m und der Fallstrick Ausbildungstauchgang mit Anfängern. Aber immer noch stehen „alle auf Grün“ und über Details breiten wir den Mantel des Schweigens aus.
Da wir heute über Kernsätze philosophiert haben, habe ich hier noch zwei Prachtexemplare aus den letzten Tagen:
„Nicht die Qualität Deiner Tauchausrüstung entscheidet über den Erfolg, sondern die Qualität, mit der Du damit umzugehen verstehst! (Zitat Jürgen Meier)“
„Norden? Ist gegenüber von Süden! (Zitat Uwe Weishäupl)“
Bleibt mir noch nachzutragen, dass Claude, so zu sagen unser Huhn im Korb, gestern Geburtstag hatte. Liebe Claude, auch auf diesem Weg sollen Dich unsere Gratulation und unsere Glückwünsche erreichen; alles Gute für Dich im neuen Lebensjahr. Übrigens, dessen Zahl ist auch durch elf teilbar.
Essensvorschlag: Wenn auch nicht ganz der türkische Klassiker – Schokotorte mit Geburtstagskerzen
Text: Gunter Daniel
Bilder: Stefan Kessler, Gunter Daniel
8. Oktober – „Wie? Wo?“, Niveau
Der Tag beginnt friedlich und die Aussicht auf zwei Prüfungstauchgänge gepaart mit der Apnoe-Kombiübung schreckt eigentlich niemanden mehr. Zu Recht erwähnt der Saarländische Landesausbildungsleiter am Morgen lobend, dass das Niveau in den letzten Tagen deutlich gestiegen sei.
Weiter bemerkt er beim Briefing, dass sich die Anzahl der Klicks auf unseren Bericht einer fünfstelligen Zahl nähere. Diese außergewöhnlich hohe Quote überrascht uns sichtlich und es obliegt mir im Namen aller, einen Gruß in die Heimat und an unserer treuen Leserschaft zu entsenden.
Vor der Ausfahrt aus dem Hafen wird unser ebenso treues Tauchboot, die Mavi, noch dekoriert. Die vor Ort anwesenden STSB-Vorstandsmitglieder entschließen sich spontan, die Aufkleberwand mit einem STSB-Bäbba [Anm.: Saarländisch für Aufkleber] zu dekorieren, um es so den Landesverbänden aus Baden, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Württemberg gleich zu tun. Wer den Bericht vom 3. Oktober sorgfältig studiert hat, erkennt sofort, welcher Landesverband zwar Teilnehmer, aber bis dato keinen Aufkleber entsandt hat. Wir dürfen also auf den morgigen Tag gespannt sein …
Weniger heimelig geht es hingegen kurz darauf zu. Der Wind frischt deutlich auf und erreicht bis zum Mittag die Fünf auf der Beaufort-Skala. Entsprechend herausfordernd gestaltete sich der Aufbau der Seil-Bojen-Kombination zur Sicherung der Apnoeeinheit. Aber Jammern zählt nicht, denn das Niveau ist hat sich ja gesteigert und die Kiste läuft glatt durch.
Gleiches gilt für den Aufstieg aus 40 Metern unter Wechselatmung. Ein wenig Drift muss schon dabei sein, damit sich die Rahmenbedingungen dem Niveau des Lehrgangs gewachsen zeigen. Wind und Strömung geben alles, vergebens. Auch dieser Tauchgang wird „im grünen Bereich“ gemeistert.
Eine Verlegung der Mavi bringt etwas Ruhe und bessere Bedingungen für den zweiten Tauchgang. Allgemein kommen wir zur Ansicht, dass der Nachmittag den bisher schönsten Abstieg mit vielen Attraktion für uns bereit gehalten hat. Na ja, auch Poseidon geizt nicht und passt sich in puncto Sehenswürdigkeiten dem verbesserten Niveau an. Belohnt wird dies mit Wertungen im „hellgrünen Bereich“. Wir notieren auch den Niveauanstieg in der Bewertung.
Nur einer hat das mit dem Niveau nicht so ganz verinnerlicht. Als alle an der Plattform stehen und unser wirklich liebenswerter Kamerad Siggi von seinem Gruppenführer zum Tauchen gerufen wird, quält sich sein Kopf aus dem Neopren … „Wie? Wo?“.
Essensvorschlag: Hähnchenspieß mit Kräutertopping und geschmolzenem Schafskäse
Text: Gunter Daniel
Bilder: Stefan Kessler, Ria Thomassen
9. Oktober – Finaler Akt mit Dame
Der Aufgalopp zum finalen Akt wird begleitet von erstklassigen Bedingungen: eine leichte Brise, kaum Seegang und strahlend blauer Himmel. Auf dem Programm der letzte Tauchgang unter dem Motto „Simon hat gesagt …“, sprich wir tauchen auf 40 m, machen dort dem Ausbilder einfach jeden Feetz nach und tauchen als VDST-Tauchlehrer wieder auf.
Briefing, Ausrüstungskontrolle, Einstieg und Bubble-Check laufen routiniert und reibungslos und dann … Ups, doch ein wenig, nein deutlich mehr Strömung als erwartet! Rasche Entscheidungen der Gruppenführer sind jetzt gefragt, um nicht vom Riff weg zu driften und einen geeigneten Platz zu finden. Und während die ersten Knoten geknotet und Masken getauscht werden, beginnen die Computer in die Deko zu rutschen. Also Ruhe bewahren, Übungen beenden, Strömungsschatten finden und Rückweg antreten. In uns keimt eine leise Ahnung, dass genau dieses Verhalten abgecheckt werden soll und die Knotentricks eher Ablenkung gewesen sind. Aber genau diese Weitsicht in Sachen Planung unterscheidet eben den großen Zampano vom Zauberlehrling.
Mit Blick auf die Könner haben wir neben Uwe und Jürgen, die die Tage über immer im Vordergrund standen, – Oder sich drängten? – eigentlich viel zu wenig über Petra Weishäupl berichtet. Unsere ehemalige VDST-Vizepräsidentin hat sich noch lange nicht aufs Altenteil zurückgezogen, arbeitet in der Verbandskommission zur Trainerausbildung und ist kurzfristig für die erkrankte Martina Baack eingesprungen. Gelegenheit für uns, auch an ihren reichen Erfahrungen und profunden Ausführungen zu Teil zu haben.
Aber zurück zu unserem Tauchgang; offensichtlich haben die Ausführungen unserer drei Großmeister gefruchtet und nach und nach kommen alle Gruppen die Leiter hoch zurück an Bord geklettert. Ist da nicht doch ein fragender oder zerknirschter Blick dabei? Eine Gelegenheit eine „rote Wertung“ auszugleichen gibt es jetzt nicht mehr; Ende, Aus, Applaus!
Irgendwie waren noch nie alle so rasch bei den Nachbriefings. Als diese durch sind, zieht sich die Ausbilderrunde zurück. Und dann das Ergebnis: Alle stehen „auf Grün“ und haben damit die Praxis bestanden. Zehn Kandidaten sind damit VDST-Tauchlehrer; beim elften steht noch die Theorieprüfung an. Trotzdem gratulieren natürlich erst mal jeder jedem; jede Menge Zeit verstreicht, bis wieder klar Schiff ist und im Anschluss gewinnt Frank den traditionsreichen Arschbombencontest in zwei Runden mit Stechen, den die Crew der Mavi ausrichtet.
Der Nachmittag ist frei, denn die Prüfungskommission tagt ein letztes Mal. Aber wir gehen natürlich zum Tauchen; diesmal einfach nur so zum Spaß. Nur TL***-Assi Stefan schiebt noch Dienst und rasch einen Gold-Prüfungstauchgang dazwischen. Aber dann werden die Ausrüstungen endlich von der Mavi entladen und zurück ins Hotel verfrachtet.
Für uns geht es jetzt zur feierlichen Ernennung zum „VDST-Tauchlehrer*“. Von daher beende ich die Berichterstattung für heute. Die fotografischen Impressionen zur Abschlussveranstaltung werden wir selbstverständlich morgen nachreichen.
Bevor auch ich mich auf den Weg mache, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich bei Bernd Denz-Gerlach zu bedanken, der meine Berichte zuverlässig und zeitnah auf der VDST-Homepage veröffentlicht hat. Aber jetzt bin ich dann auch Mal weg.
Mal schau’n, was es eigentlich zu Essen gibt …
Text: Gunter Daniel
Bilder: Hanne Bahnsen, Gunter Daniel
10. Oktober – Philosophische Betrachtungen nach einer kurzen Nacht:
Letztmalig melden wir uns also aus Kas und ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um nicht das, was ich die Tage über hier in der Türkei aufgeschnappt habe, zu reportieren, sondern um meine eigenen Gedanken zur TL-Ausbildung zu notieren.
Ich denke, ich habe für mich das Mysterium Tauchlehrerausbildung erkundet. Unterm Strich betrachtet ist es nichts anderes als ein völlig normaler Tauchkurs, bei dem die Schwerpunkte ein wenig anders, das Niveau höher liegen. Keiner erwartet, dass hier der perfekte Taucher antritt; keiner hat ob eines Fehlers die Rübe runtergerissen bekommen. Die Ausbilder haben vielmehr mit und an uns gearbeitet.
Sehr positiv aufgefallen ist mir, dass auch vier Tauchkameraden jenseits der Fünfzig die Herausforderung angenommen haben. Hut ab, denn das hat angesichts der demographischen Entwicklung Vorbildcharakter. Ein wenig unterbesetzt fand ich dagegen die Generation darunter. Aus meiner Arbeit im Landesverband kenne ich sehr viele Jugendliche – diese Grenze dehne ich hier bitte bis auf Dreißig aus – deren soziale und fachliche Leistungsfähigkeit und –bereitschaft ganz sicher ausreichen, um erstklassige Tauchlehrer im Verein darzustellen. Sicher mag es in diesem Fall noch an Erfahrung mangeln, aber davon gab es hier noch einen kräftigen Nachschlag und Autofahren lernt man auch erst im Laufe der Zeit.
Von daher kann und möchte ich alle ermutigen, sich für das Thema Tauchlehrerausbildung zu interessieren. Insbesondere den Verantwortlichen in den kleineren Vereinen, die vielleicht gar keinen Tauchlehrer haben und daher kurz vor dem Aus stehen, lege ans Herz, sich mit ihrem jeweiligen Landesausbildungsleiter in Verbindung zu setzten. Ich denke, alle 17 freuen sich über einen Anruf und schauen, so es sich einrichten lässt, gerne im Vereinstraining oder einer Vorstandssitzung vorbei.
Für mich sind dies mit großer Sicherheit die letzten Worte von einer TL-Ausbildungswoche, da ich mich nun wieder der Arbeit bei den Visuellen Medien widmen werde. Für uns steht die Vorbereitung zur Boot und des Kompakt-Pokals auf dem Programm und alle Hände werden gebraucht.
Den Kameraden aus unserem Kreis, die den TL** anvisieren, wünsche ich gutes Gelingen und die gleiche Lockerheit, die wir in der letzten Woche hatten, allen gemeinsam frohes Schaffen in ihren Heimatvereinen. Unserer Ausbildungscrew klopfe ich im Namen aller verbal und mit großer Anerkennung und Respekt auf die Schultern, sehr guter Job!
Uns eine gute Heimreise, den Daheimgebliebenen viel Freude mit ihren neuen Tauchlehrern, es grüßt Euch herzlichst mit „Allzeit Gut‘ Luft“!
Euer Gunter Daniel
Sachabteilungsleiter Visuelle Medien im STSB e. V.
Mitglied im Team Sachabteilung Visuelle Medien im VDST e. V.
Abspann
In den Hauptrollen:
Uwe Weishäupl
als Uwe Weishäupl
Jürgen Meier
als Jürgen Meier und STSB-Vizepräsident
In der weiblichen Hauptrolle die zauberhafte Petra Weishäupl
als Petra Weishäupl
Jan Thomassen und Stefan Kessler
als tapfere, unverwüstliche, aufopferungsvolle, dufte, unermüdlich schuftende großartige und überaus sympathische TL***-Assis (Wir drücken Euch die Daumen, Jungens!!!)
Hanne Bahnsen, Burak Gültekin, Emin Coskus und Ümit Cetin
als Mavi Diving Team
In den Nebenrollen
Markus Schramm
als BTSV-1-Mann-Team
Sascha Kunz und Siegfried „Siggi“ Witt
als LVST-Duett
Claude Habermeier
als TLN-1-Frau-Team
Gunter „15 Meter uuuuund stop“ Daniel, Maik Lingemann, Matthias Meiser und Wolfgang Spaniol
als STSB-Quartett
Christian Erbe, Frank Krauss und Franz Steinbacher
als das fidele WLT-Terzett
In der Rolle seines Lebens
Bernd Schramm
als Arzt und Entertainer vom Dienst