Impressionen Tauchlehrer-Prüfung - Hyères
Hier Eindrücke von der Tauchlehrerausbildung und Prüfung des Hessischen Tauchsportverbandes in Hyères vom 11.10. - 18.10.2013.
1. Tag, Samstag, den 12 Oktober 2013
Angereist waren 16 Teilnehmer, darunter drei TL2-Anwärter und 2 TL3-Assistenten.
Nach der Begrüßung durch Landesausbildungsleiter Frank Ostheimer und seinem Team (dem in diesem Jahr auch Theo Konken, der Bundesausbildungsleiter angehört), startete die Praxisausbildung in der neuen Tauchbasis von Hansi Hähner in Giens (Nähe Hyeres).
Zunächst wurden Referate zur Sicherheit im Wasser und an Bord des Tauchschiffes Ar’ Guevel sowie der Rettungskette gehalten. Anschließend folgte der obligatorische Ausrüstungscheck unter den kritischen Augen der Ausbilder. Bei einigen Ausrüstungen waren noch einige Anpassungen nötig, um den Anforderungen der VDST-Richtlinien zu genügen.
Nach einem kurzen Mittagsimbiss ging es mit zwei Transportern, die randvoll mit Ausrüstung gefüllt waren, zum Hafen. Die erste Herausforderung war das 1000-Meter Schwimmen mit Neopren und mit Geräteflossen im Meer um die Kondition der Anwärter zu prüfen.
Aus Sicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer läuft dieser Prüfungsteil folgendermaßen ab: In Küstennähe ins Meer springen und das Tauchschiff (das in 1000m Entfernung winzig klein geworden ist.) erreichen – hier werden die Teilnehmer wieder aufgenommen. Ein weiteres Begleitboot blieb ständig in der Nähe der Gruppe. Die Ausbilder waren positiv überrascht: Alle schafften die Strecke im Meer innerhalb von guten bis sehr guten Zeiten.
Direkt im Anschluss folgte der erste Tauchgang zur Eingewöhnung in der Bucht von Escampo. Die Bedingungen hätten bei Sonnenschein und wenig Wellen nicht besser sein können. Nachdem die Gruppen das Abtauchen ohne Maske absolviert hatten, folgte die „Fuchsjagd“. Ein Taucher schwimmt ohne Regler im Mund aus einiger Entfernung auf ein anderes Gruppenmitglied zu und simuliert die „ohne Luft-Situation“ unter Absicherung durch den Tauchpartner. Nach der Übung konnten an dem schönen Tauchplatz Conger beobachtet werden. Die Sicht ist gut, die Wassertemperatur liegt bei 18 Grad. Zum Abschluss des Tauchgangs stand für alle Anwärtern Boje setzen auf dem Programm. Anschließend Rückfahrt zum Hafen – danach Abschlussbesprechung zum ersten Tag.
Tag 2, Sonntag, der 13.Oktober 2013
Am Tag 2 standen zwei wesentliche Übungen auf dem Programm: Der klassische Aufstieg ohne Flossenbenutzung und das Orientieren und Tauchen ohne Hilfsmittel.
Nach dem alltäglichen Kurzreferat und der Tauchplatzbeschreibung fuhren wir zum Hafen, wo schon mit den gefüllten Flaschen auf uns gewartete wurde. Ralf konnte beim Kurzreferat den Zweck der Aufstiegsübung ganau auf den Punkt bringen - gilt es doch, das gekonnte Zusammenspiel zwischen Grob- und Feintarierung - sprich Lungen- und Jackettarierung nachzuweisen. Allerdings steht bei einer TL-Prüfung mehr die Planung und Absicherung des Tauchgangs im Vordergrund.
Nach einer kurzen, rund 15-minütigen Ausfahrt erreichten wir den "Sec de la Murrenas". Ein Ansammlung von Unterwasserfelsen, die bis in eine Wassertiefe von 14m reichen. Nach Westen gibt es Abfälle bis über 40m.
Es wurde ein knackiges kurzes Briefing gemacht und es stürzten sich alle in die Tiefe. Zieltiefe 40m - doch manche Gruppen fanden die 40m nicht und machten die Übungen in knapp 30m.
Nach der Rückfahrt gab es noch die Nachbesprechung und einen "Snack".Die Gruppe hat die folgende Mittagspause bei Sonnenschein sichtlich genossen.
Am zweiten Tauchgang bei tollen Umgebungsbedingungen, wie kaum Wellengang, ca. 20 Grad und Sonnenschein (einfach Urlaubswetter) hatten wir einen wirklich traumhaften Tauchgang.
Tag 3, Montag, der 14.Oktober 2013
Am dritten Tag stand morgens zunächst ein Wracktauchgang in 40 Metern Tiefe auf dem Programm. Betaucht wurde das Wrack Michel C, von dem leider nur noch der Bug zu sehen ist. Aber dieser hat es im wahrsten Sinne „in sich“: Beim genauen Hinschauen mit der Lampe zeigten sich Schnecken und stattliche Conger. Der Wracktauchgang schloss den Aufstieg der Gruppen unter Wechselatmung mit ein. Es gab deshalb beim Briefing viel zu beachten: Die Besonderheiten des Wracktauchgangs und dazu die Erklärung des Aufstiegs unter Wechselatmung mit der entsprechenden Partnersicherung mussten genau erklärt werden. Beendet wurde der Tauchgang mit einem Aufstieg im Freiwasser und dem Bojesetzen der einzelnen Tauchgruppen, die vom Boot wieder eingesammelt wurden.
Nachmittags wurde ein Parcours mit mehreren Stationen für die Apnoeübungen aufgebaut. Die Teilnehmer mussten eine Strecke von 40 Metern schaffen und 10 Meter tief tauchen.
An einer weiteren Station wurde die Rettung eines verunfallten Gerätetauchers an der Wasseroberfläche geübt. Dabei wurde deutlich, dass das Retten eines Tauchers über die Taucherleiter oder, noch einfacher, über die Einstiegsluke des Bootes ohne sehr großen Krafteinsatz möglich ist.
Zum Abschluss der Übungen wurde ein verunfallter Gerätetaucher aus der Tiefe an die Oberfläche verbracht und zum Boot geschleppt.
Es wurden verschiedene Strategien geübt, um auch Taucher mit einer durchgehenden Bebänderung und Doppelgerät schnell von ihrer Ausrüstung zu befreien. Auch hier der Lerneffekt: Mit Teamwork und der geeigneten Strategie stellt dies auch in kürzester Zeit kein Problem dar.
Tag 4, Dienstag, der 15.Oktober 2013
Nach den morgendlichen Standards (Tagesablauf, Tauchplatzbeschreibung, Kurzreferat) ging es wie gewohnt zu Hafen und auf das Boot.
Heute bei leichter Bewölkung, aber spiegelglatter See, stand ein Highlight auf dem Programm:
Es ging zum Wrack der Donator! Dort angekommen hatten wir eine leichte Strömung, die sich bis zum Grund durchzog. Wir hatten die Aufgabe einen Wracktauchgang durch zu führen, mit abschließendem Gasmanagement (alle sollten mit ungefähr dem gleichen Restdruck in der Flasche das Wasser verlassen). Wir wurden, wie gebucht, von ganz vielen Fischen (Fahnenbarsche, Zahnbrassen, große Doraden) erwartet, die sich über das ganze Wrack verteilt hatten. Zum Abschluss erwartete uns eine Gruppe Delfine, die einige von uns nach dem Auftauchen sogar im Wasser beobachten konnten, aus nur 15 Meter Entfernung!
Nach unserer Mittagspause und dem Imbiss auf Port Cros ging es wieder hinaus, wo das zweite Highlight des Tages wartete: La Gabinière!
Als nächstes stand ein Drifttauchgang auf dem Programm, bei dem wir uns auf die schöne Unterwasserwelt zu konzentrieren hatten, welche uns auch prompt mit einem großen Schwarm Barrakudas begrüßte. Diese haben uns auch eine ganze Zeit begleitet. Wir wussten schon nicht mehr, wohin wir überall unsere Augen richten sollten: große Doraden, wunderschöne Zackenbarsche, Thunfische, Steinfische und Gabeldorsche, wo wir auch hinschauten - und natürlich so ganz „nebenbei“ ein paar Übungen: Luftmanagement (alle sollen mit annähernd gleiche Flaschendruck das Boot erreichen), alle setzen ihre Markierungsbojen und die Orientierung in fremden Gewässern.
Auf der Heimfahrt zum Hafen begann es heftig zu regnen, was sehr schöne Bilder auf das Meer zauberte und uns die Laune und die Erinnerung an die anspruchsvollen und schönen Tauchgänge nicht trüben konnte.
Tag 5, Mittwoch, der 16.Oktober 2013
Im Hafen angekommen mussten wir feststellen, dass Wind und Seegang im Vergleich zum Vortag erheblich zugenommen hatten. Glücklicherweise manövrierte uns Hansi Hähner (Ausbilder und Basisleiter) in die geschützte Bucht mit dem Namen Escampo.
Dort sollten in den Tauchgruppen die Übungen zum Aufstieg unter Wechselatmung durchgeführt werden. Im Fokus standen hier der betont langsame Aufstieg und die Absicherung der Übung. Nach der Übung stellten die Ausbilder fest, dass bei einigen Tauchgruppen noch Optimierungsbedarf besteht. War es vielleicht die wechselnde Strömung?! Dennoch konnten wir uns an Congern und Oktopoden erfreuen, die unseren Weg kreuzten.
Zum Nachmittagstauchgang fuhren wir durch die raue See zum Tauchplatz Ribeau. Hier wurde die Rettung eines bewusstlosen Tauchers, der effiziente Transport zum Boot und die medizinische Erstversorgung an Bord trainiert und von den Ausbildern bewertet.
Einige Gruppen gingen beim schnellen Transport des verunfallten Tauchers zum Boot bis an ihre physischen Grenzen. Auf dem Boot überwachte Landesverbandsarzt Dr. Dirk Michaelis die medizinische Erstversorgung (HLW, Beatmung mit Sauerstoff, stabile Seitenlage).
Bei der Übung wurde deutlich, dass es mit einem sorgfältigen Ausrüstungscheck vor dem Tauchgang möglich ist, einen Verunfallten im Wasser in kürzester Zeit von seinem Gerät zu befreien, unabhängig von der Bauweise des Jackets und der Form der Bebänderung.
Auch die ausgebüchste Boje der Ar’ Guevel (unsers Tauchschiffes) konnte mit den letzten Kraftreserven eines Anwärters in ABC-Ausrüstung sicher geborgen und zurück an Bord gebracht werden.
Tag 6, 17. Oktober 2013
Am heutigen Tag stand die Perfektionierung der Wechselatmung auf dem Programm. Dabei hatten die TL-Anwärter noch einmal die Möglichkeit die Übung zu optimierten. Ziel war perfekt austariert eine ganze Strecke tauchend, unter Wechselatmung zurücklegen.
Am Nachmittag stand ein attraktiver Tauchgang bei sonnigem Wetter auf dem Programm. Wir fuhren den so genannten „OK-Felsen“ (Roche des Medes) an, der aufgrund seiner Form an eine Hand erinnert, die das OK-Zeichen bildet. Der Tauchgang begann mit dem Ventilmanagement. Im zweiten Teil des Tauchgangs wurde erneut die „Fuchsjagd“ trainiert, bei der ein Taucher mit „Luftnot“ den Mittaucher aus einer gewissen Distanz antaucht.
Der Höhepunkt des Tauchgangs war ein sonnendurchfluteter Canyon, in dem sich Schulen von Zweibandbrassen und Barakkudas aufhielten. Auf dem Weg durch den Canyon zurück zum Boot tauchten wir direkt in die letzten Sonnenstrahlen des Tages hinein – ein unvergessliches Erlebnis.
Der Abschlusstag - Tag 7 18. Oktober 2013
Am letzten Tag der Tauchlehrerpraxisprüfung stand ein weiteres Highlight auf dem Programm. Ein Wracktauchgang am „Griechen“ an der „Le Grec“. Basisleiter Hansi Hähner stimmt uns mit Hintergrundinfos zum Untergang des Schiffes auf den Tauchgang ein.
Bei diesem Tauchgang kam es besonders auf eine sorgfältige Planung in den einzelnen Gruppen an. Ein Abgleich der Tauchcomputer hinsichtlich der verbleibenden Nullzeiten war Teil des Briefings. Diese lagen für eine Tiefe von 40 Metern zum Teil deutlich unter zehn Minuten. Es galt, den Ablauf des bevorstehenden Dekotauchgangs genau abzusprechen und die letzten 5m besonders langsam aufzusteigen. Durch effizientes Luftmanagement innerhalb der Gruppe sollten alle Mitglieder mit dem gleichen Luftvorrat aus dem Wasser kommen, der nicht unter 50 Bar liegen durfte.
Nachmittags folgte ein freiwilliger Lusttauchgang an den Felsen westlich der Insel Poquerolle. Dabei gab es alles, was das Mittelmeer zu bieten hat: Ein zutraulicher Barakudaschwarm, Conger, Muränen, Zacken- und Fahnenbarsche.
Der Höhepunkt des Abendprogramm war die feierliche Übergange der Lizenzen durch Frank Ostheimer. Danach wurde gefeiert.
Wir gratulieren den neuen VDST Tauchlehrern 1:
Robert Bank (MV), Christoph Eichler (Hessen), Josef Gattinger (Bayern), Ralf Jacob (Hessen), Edwin Kellert (Hessen), Eyleen Kroll (SH), Matthias Landwehr (Bayern), Jürgen Spaar (Hessen), Jan Volz (Hessen), Klaus Westerburg (Hessen), Ilka Willand (Hessen)
Sowie den neuen VDST Tauchlehrern 2:
Michael Prehl und Josef Wollmann (beide Hessen)
Wir danken der Basiscrew von Divin Giens und dem Ausbilderteam :
Frank Schoppmeier, Peter Leopold, Andreas Stramka, Hansi Hähner, Holger Feldmann, Klaus Ostheimer, Dirk Michaelis, Theo Konken und Frank Ostheimer
Für die Texte: Ilka Willand, Michael Prehl, Martin Haas